Sonntag, 23. Februar 2020

Acht Berge von Paolo Cognetti

     Erscheinungsdatum: November 2018     Verlag: Penguin      ISBN: 9783328103448     Flexibler Einband: 272 Seiten      Leseprobe     Meine Bewertung: 4 von 5 Punkten 
Grana, ein abgelegenes Bergdorf im Monte-Rosa-Massiv ist im Sommer Pietros Heimat. Fern der städtischen Hektik Mailands genießt der Junge seine Freiheit in den Bergen. Zusammen mit dem Viehhirten Bruno, dessen Freundschaft ihm immer mehr bedeutet, erkundet er das verlassene Dorf und bezwingt die raue Natur. Als Dokumentarfilmer zieht es Pietro hinaus in die Welt, doch Grana bleibt sein Rückzugsort und Bruno ein fester Bestandteil darin.

Paolo Cognetti
lässt den Leser an seiner Leidenschaft für die Berge spürbar teilhaben. Sie sind die unerschütterlichen Hauptdarsteller dieses leisen Buches. Auch wenn sich im Tal die Welt verändert, der Wildbach bezwungen wird und Straßen die Landschaft zerteilen, die Berge thronen weiter über dem Tal. Die Protagonisten sind aus unterschiedlichen Gründen mit ihnen verbunden. Pietros Vater scheint besessen davon zu sein, alle Berge zu bezwingen. Rücksichtslos sich selbst und seinem Sohn gegenüber, rastlos, bis der Gipfel erreicht ist.

" 'Von hier sieht alles so klein aus, nicht wahr?', sagte er, ohne dass ich das nachvollziehen konnte. Ich verstand nicht, wie er dieses majestätische Panorama klein finden konnte. Oder kamen ihm andere dinge klein vor? Dinge, die ihm wieder einfielen, sobald er hier oben war?
Bruno, der sein Tal nie verlassen würde, kann sich keinen anderen Ort vorstellen. Ihn zieht es in die Abgeschiedenheit einer Almhütte. Auch hier wird nichts beschönigt, denn hier oben ist die Natur unerbittlich und gibt den Lebensrhythmus im Lauf der Jahreszeiten vor. Die Schlichtheit und Wärme, die Bruno ausstrahlt, ist dem Autor besonders gelungen. Man muss diesen scheinbar mit sich völlig im Einklang lebenden Bruno einfach mögen.

Der Erzähler, Pietro, dagegen, scheint rastlos durchs Leben zu ziehen, bis er nach Nepal gelangt und dort im Schatten der mächtigsten Gipfel zu sich selbst findet.

20 Jahre dauert es, bis die Jugendfreunde sich wieder begegnen. Zusammen bauen sie eine zerfallene Berghütte auf und mit jedem Balken, den sie setzen, erneuern sie auch ihre Freundschaft. Trotz aller Gegensätze verbindet die beiden Männer ein tiefes Gefühl, das ohne Worte auskommt.

Mir hat dieses Buch sehr gefallen, weil ich auch immer wieder dem Zauber der Bergriesen verfalle. Diese literarische Bergwanderung überzeugt besonders durch ihre leise unaufdringliche Schreibweise. Echte Freundschaft überdauert die Zeit und bleibt bestehen, das zeigt sich besonders am Ende des Weges.

2 Kommentare:

  1. Hallo!
    Obwohl es eigentlich ein ruhiges Buch ist gefiel mir die geshcichte ebenfalls sehr. Ich fand es sehr atmosphörisch und auch etwas melancholisch.
    Liebe Grüße
    Martina

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  2. Schön von Dir zu lesen.
    Liebe Grüße
    Gela

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