Dienstag, 30. Dezember 2014

Fehltritt mit Folgen von Daniela Alge

http://www.federfrei.at/fehltritt_mit_folgen.html

Erscheinungsdatum : 01.10.2014
Verlag :Verlag Federfrei 
ISBN:9783902784438
Flexibler Einband: 200 Seiten

Meine Bewertung: 4 von 5 Punkten 

Künstler und Schwerenöter Sepp wird tot am Bizauer Berghang von einer Touristin gefunden. Schnell werden Gerüchte laut, die einen Mord nicht ausschließen können. Der in Bizau sesshafte Kommissar Waldinger muss nun Bekannte und Nachbarn verhören. Dabei tauchen immer mehr Tatverdächtige auf. Sepps Geschwister hätten beide Interesse an seiner Hütte mitten im Skigebiet und auch einige gehörnte Dorfbewohner hätten für eine solche Tat Grund genug. Sepps hartnäckige Aktivitäten zur Verhinderung des Skigebietausbaus sind auch so manchem Zukunftsvisionär ein Dorn im Auge gewesen. Mit ungewöhnlichen Mitteln und Einfühlungsvermögen beginnt Waldinger seine Ermittlungen, die durch einen weiteren Toten in Bizau noch erschwert werden.
 

Daniela Alge hat einen flüssigen Schreibstil, der das Flair der kleinen österreichischen Gemeinde Bizau dem Leser vor Augen führt. Berg- und Naturbeschreibungen lassen Waldingers Heimat lebendig werden und machen Lust auf einen Bergausflug. Die eingestreuten dialektgefärbten Dialoge passen zum Regionalkrimi und lassen die ortsansässigen Protagonisten authentisch wirken.

Besonders Kommissar Waldinger ist gut herausgearbeitet worden. Sein familiäres Umfeld spielt nicht nur bei den Ermittlungen eine Rolle, sondern zeigt auch die Kehrseite seines Berufs. Mitten in einem Familienausflug beginnt er zu ermitteln und vergisst Frau und Enkel, was nicht ohne Familienkrach ausgeht. Dieser Mordermittler hat das Herz am richtigen Fleck und es macht Spaß ihm bei der manchmal etwas unkonventionellen Art der Beweisführung über die Schulter zu blicken.

Für kurzzeitige Verwirrung sorgen die nur mit Vornamen auftauchenden Personen, was teilweise den Lesefluss etwas stört. Muss man doch hin und wieder vor- und zurückblättern, um einen Zusammenhang zwischen den Personen herstellen zu können.

Alles in allem hat mich dieser Regionalkrimi sehr gut unterhalten und Lust auf die Bergwelt gemacht.

Samstag, 20. Dezember 2014

"Drei Tage Manhattan - Begleitung gesucht“ von Tasmina Perry


http://www.berlinverlag.de/typo3temp/pics/cccb8f0e07.jpg

Aktuelle Ausgabe : 10.11.2014
Verlag : Berlin Verlag
ISBN: 9783827012418
Fester Einband: 432 Seiten

Meine Bewertung: 5 von 5 Punkten  


Die 72jährige britische Lady Georgia Hamilton möchte einmal in ihrem Leben New York sehen, um eine Sehnsucht zu stillen, die schon lange von ihr verdrängt wurde. Mit einer ungewöhnlichen Anzeige sucht sie eine Reisebegleitung. Der jungen Amy Parrett, einer in London lebenden New-Yorkerin, erscheint diese Anzeige, wie der letzte Strohhalm, um an Weihnachten zu ihrer Familie zu kommen. Was als unverfängliche Reise zweier unterschiedlicher Frauen beginnt, entwickelt sich zu einer tragischen Geschichte eines jungen Mädchens in den Fünzigerjahren und der in der Gegenwart liegenden Familiengeheimnisse.



Tasmina Perry hat einen wundervoll einfühlsamen Schreibstil, der zwei Frauen miteinander verbindet, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Sie nimmt den Leser mit auf eine Zeitreise in die Fünzigerjahre zu Zeiten der Londoner Debütantinnenbälle. Die detaillierten Beschreibungen der prächtigen Villen, Festsäle und Ballkleider lassen den Glamour vergangener Zeiten wiederauferstehen. Doch all der Glitzer und Prunk täuscht, denn mitten in diesem versnobten Adelskreisen versucht sich Georgia zusammen mit ihrer Mutter zu behaupten. Eindringlich und emotional wird dargestellt, wie wichtig es für die mittellosen Frauen war, eine gute Partie zu machen.
Georgia gewinnt den Leser von der ersten Seite an für sich. Ob als vornehme, aber herzensgute, britische Lady im Alter oder als junges, eigenständiges Mädchen, das den Debütantinnenzwang nichts abgewinnen kann.


Zitat: "Du musst dich rauswagen, dein Herz öffnen und dich verlieben, auch auf die Gefahr hin, dass dir jemand dieses Herz bricht. Doch glaub mir, das ist es wert, denn nur so kann man sich lebendig fühlen, wahre Liebe erleben und sich selbst treu bleiben."

Der zweite Handlungsstrang spielt in der Londoner Gegenwart. Hier erlebt Amy Parrett, dass sie für ihre große Liebe, wohl nur ein amüsantes amerikanisches Abenteuer war. Als Tänzerin ohne Engagement muss sie sich als Kellnerin mehr schlecht als recht über Wasser halten und hofft immer noch auf ihren Durchbruch. Ihre anfängliche Blauäugigkeit verliert sich durch das Zusammensein mit Georgia. Die alte Dame zeigt ihr, wie sie mehr Selbstbewusstsein erlangt und sich auf ihre Ziele zu konzentrieren lernt.

Mich hat das Buch in seinen Bann gezogen. Die tragische Liebesgeschichte rund um Georgia hat mich berührt. Denn obwohl sie so verletzt wurde und tief getroffen allein zurückblieb, hat sie ihren Weg nicht aus den Augen verloren. Statt verbittert zu sein, zeigt sie Herzenswärme und wird für Amy eine außergewöhnliche Freundin.

Gerade zur Weihnachtszeit bezaubernd schön.

Freitag, 5. Dezember 2014

Wimmerholz von Michael Paul

Zusammen mit dem deutschen Soldaten Martin Greven befindet sich die 10-jährige Lena im Mai 1945 auf der Flucht. Von Königsberg aus geht es an die Küste Schwedens. Aber auch das neutrale Land bietet keine Sicherheit. Ein skrupelloser Geheimbund ist auf der Jagd nach den beiden, um an einen mysteriösen Hinweis zu gelangen. Zuflucht finden sie bei der schwedischen Familie Sandberg. Greta Sandberg setzt sich für sie ein und verliebt sich in Martin Greven. Dessen Kameraden werden in einem Gefangenenlager interniert und warten auf die Abschiebung nach Deutschland. Doch die schwedische Regierung hat plötzlich andere Pläne.
 

Michael Paul hat einen Schreibstil, der den Leser gekonnt in die Vergangenheit versetzt. Man merkt, dass der Autor sehr detaillierte Recherchen zu den historischen Ereignissen durchgeführt hat. Der Leser begleitet Martin und Lena auf ihrer Flucht nach Schweden. Dabei entstehen aufwühlende und bewegende Bilder, die einem noch lange erhalten bleiben.
Die Charaktere sind glaubhaft und realistisch beschrieben. Einige, wie die skrubellosen Werwölfe, verabscheut man abgrundtief, andere schließt man sofort in sein Herz. Besonders die selbstlose Hilfe und Warmherzigkeit der schwedischen Akteure hat mir sehr gefallen. Die Mischung aus wahrer Begebenheit, echten Schicksalen und einer dramatischen Verfolgungsjagd macht den Roman zu etwas besonderem.

Zitat: "Im gleichen Moment wurde allen Anwesenden in dieser gespenstischen Situation klar, dass weder die Deutschen, noch die schwedischen Soldaten Schuld daran hatten, was gerade geschah. Sie schauten sich sekundenlang an, niemand sprach ein Wort. Als würde das Echo des Schusses immer weiter hallen."
Zwei Handlungsstränge werden gekonnt miteinander verwoben. Im Jahr 1998 erhält Lena ein geheimnisvolles Päckchen. Mit diesem Rätsel im Hintergrund begleitet man sie ins Jahr 1945 und kehrt am Ende zurück ins Jahr 1998, in der mit einem unglaublich geschickten Schachzug die Geschichte endet.

Die geschichtlichen Details der Nachkriegszeit in Schweden waren mir bisher völlig unbekannt. Der Blutige Freitag, bei dem unzählige deutsche Soldaten ums Leben kamen ist emotional, dramatisch und nachhaltig beschrieben worden. Mir ist besonders das Schicksal des jungen Hamburger Kaufmannsohns Hannes sehr nahe gegangen.


Bis zur letzten Seite hat mich dieser Roman gefesselt, berührt und überrascht.



Meine Bewertung: 5 von 5 Punkten



Dienstag, 2. Dezember 2014

Schwarzbuch Markenfirmen von Klaus Werner-Lobo



Wie funktioniert eigentlich Weltwirtschaft, wer steckt hinter sogenannten Weltkonzernen und was sind die Folgen? Detailliert und anschaulich wird das Thema aufgegriffen. Dabei legen die Autoren sehr viel Wert auf verständliche Ausdrücke und Quellenangaben. Hier liest man Fakten und keine Spekulationen.

Anhand von unterschiedlichen Tipps wird Hilfe zur Selbsthilfe gegeben. Jeder kann etwas gegen diesen Unternehmensunsinn tun, in welchem Umfang bleibt jedoch jedem selbst überlassen. Widerstand hat nicht nur ein Gesicht.

Zitat: "Ein allgemeingültiges Rezept zur Weltverbesserung haben wir nicht, jeder und jede von uns hat unterschiedliche Voraussetzungen und Möglichkeiten, das persönliche Umfeld zu gestalten oder auch politisch wirksam zu werden."

Selbst Themen wie Steuern, Pharmamanipulationen und Handelsabkommen sind so gut ausgearbeitet, das man sich als unwissender Leser nicht überfordert fühlt. Vielmehr fängt man an, Zusammenhänge zu sehen, die nicht immer offensichtlich sind.

Das Lebensmittel schon lange nicht mehr das sind, was uns die Werbung versprechen möchte, weiß heute jeder. Doch so schockierend und nachhaltig habe ich bisher keinen Bericht gelesen. Das Bedürfnis nach Schokolade ist mir erst einmal vergangen.

Als besonderes Highlight am Ende werden 50 Weltkonzerne mit Umsatz- und Gewinn dargestellt. Anhand von Beispielen wird aufgezeigt, was gegen die Firmen vorgebracht wird. Zusätzliche Informationen sollen helfen, Alternativen zu finden.

Dieses Buch kann ich nur jedem empfehlen, der mit offenen Augen konsumieren möchte.



Meine Bewertung: 4 von 5 Punkten





Sonntag, 16. November 2014

Xaverna: Stauffenberg fährt Rad von Antonia Kraus

Endlich Ferien. Cornelia verbringt ihre Zeit mit dem Schreiben von Geschichten und Radtouren über die Insel Usedom. Mitten am Strand entdeckt sie eine geheimnisvolle Höhle voller Bücher. Doch das vermeintliche Bücherparadies wird von Xaver, einem verwirrten Revolutionär, verwaltet. Dieser plant die Vernichtung vieler "unnützer" Bücher, von der Erstausgabe bis zum letzten veröffentlichten Buch. Vorlage für sein Treiben, ist die französische Revolution, die er datumsgetreu verfolgt.
 

Antonia Kraus hat einen leicht verständlichen Schreibstil. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der 14jährigen Cornelia.

Gefallen haben mir die Beschreibungen der Insel Usedom. Die Fahrradausflüge von Cornelia sind die Highlights der Story. Man fühlt die Insel und kann sich die Örtlichkeiten gut vorstellen.

Der rote Faden im Buch, ist aber leider schwer zu finden. Die Autorin hat versucht, zuviel auf einmal in einem Buch unterzubringen. Es geht um Teenagerliebe, Hochbegabung, Familienprobleme, Geschichtsrückblicke, Fatasie und Inselfeeling.

Die Charaktere wirken teilweise etwas hölzern und die Dialoge nicht lebensnah genug.
Die Altersempfehlung von 12 bis 15 Jahren ist zu niedrig angesetzt. Die schwere Thematik der französischen Revolution und die Details des Stauffenberg-Attentates sollten die Leser zumindest schon einmal gehört und verstanden haben. Die durchgeführten Morde werden zwar sehr schemenhaft beschrieben, vermitteln aber jüngeren Lesern ein falsches Wertesystem.

Für mich hat die Geschichte zu viele offene Handlungsstränge, die den Leser mit einem Fragezeichen zurücklassen.



Meine Bewertung: 3 von 5 Punkten

Samstag, 15. November 2014

Requiem einer Sommernacht von Inga Beron

In einer Berliner Wohnung wird eingebrochen und der Bewohner, ein alter Mann, wird von seiner Frau erschlagen aufgefunden. Die Beerdigungsunternehmerin Nina Heinrichs wird von der Nachbarin beauftragt, herauszufinden, wer an dem Tod des Mannes Schuld hat. Denn nicht nur die Einbrecher scheinen in Frage zu kommen. Kommissar Frank Sourell ist von Ninas Ermittlungen gar nicht angetan, doch der Zufall will es, dass sie gemeinsam ermitteln. Was sich liebt das neckt sich und so dauert es nicht lange, bis Kommissar und Bestatterin mehr füreinander empfinden. Doch erst muss der Fall gelöst werden.
 

Inga Berons leichtem Schreibstil kann man gut folgen. Allerdings wirken manche Dialoge gestelzt und nicht lebensnah. Anfangs wird man in die Welt von Nina Heinrichs, dem Bestattungsunternehmen, eingeführt. Doch diese Tätigkeit verliert sich schnell in der Handlung. Hauptaugenmerk wird auf die Detektivarbeit von Nina gelegt. Ihre Art zu ermitteln hat mich an vielen Stellen stutzig gemacht. So verhört sie im Beisein eines Kommissars Zeugen und erhält Auskunft über Ermittlungsergebnisse. Im wahren Leben würde dies sicherlich so nicht vorkommen.

Die Charaktere wirken durchweg lebensunfroh. Jeder für sich fühlt sich in seiner Haut nicht wohl, will jemand anderes sein. Diese negative Stimmung macht es schwer, Sympathiepunkte zu vergeben.

Der Roman wurde als Berlinkrimi angekündigt. Doch das Großstadtflair oder detaillierte Beschreibungen wird man vergeblich suchen. Lediglich Milieuschilderungen türkischer Mitbürger werden eingebunden, die es so aber auch in anderen Städten geben wird. Die Krimihandlung selbst ist dabei durchaus schlüssig und spannend.

Mir kam es manchmal so vor, als würde die Autorin eine Art Checkliste abarbeiten. Denn manche Punkte hätten nicht unbedingt in die Handlung eingebaut werden müssen. So war eine anstehende Zwangsheirat eines türkischen Mädchens nicht wirklich notwendig, um zu vermitteln, welcher Nationalität die Verdächtigen angehören.

Für mich war der Roman weder Fisch (chick lit) noch Fleisch (Krimi).

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich einen Regionalkrimi erwartet habe.



Meine Bewertung: 2 von 5 Punkten

Sonntag, 9. November 2014

Der Kuss von Boris Meyn

Ein Scheck in Millionenhöhe läßt Peter Baumann aus seinem selbst gewählten Exil in der Bretagne zurück nach Hamburg kehren. Die Zeit zwischen den 70er Jahren und dem Jahr 2010 hat nicht nur Hamburg verändert, sondern auch Freunde zu Fremden werden lassen. Inspiration für seine Bilderhauertätigkeit zog Peter früher aus seinen Liebesbeziehungen, die ihn aber mehr und mehr einzuengen schienen. Der erneute Kontakt zu ehemaligen Weggefährten zeigt, wie unterschiedlich die Personen ihr Leben gesehen haben. Eine unerwartete Offenbarung katapultiert Baumann erneut in eine Gefühlsspirale.

Boris Meyn hat einen sprachgewaltigen Roman geschaffen. Das Spiel der Worte verbunden mit Zeitgeschehen, Kunst, Hamburger Stadtgeschichte und politischer Vergangenheit ist eine gelungene Romanmischung. Der Schreibstil ist gewagt und der Leser muss sich auf das Wortspektakel einlassen, um einen Lesefluss entstehen zu lassen.
Zitat: "Als Substrat dieser Begegnung blieb nur der Schrebergarten meiner
Phantasien."
Im Mittelpunkt steht Bildhauer Peter Baumann, der während seiner Studienzeit sich durch seine unterschiedlichen Liebesbeziehungen zu seinen Kunstwerken inspirieren läßt. Dabei fliegen ihm die Liebesbeweise nur so zu. Eine undefinierte Anziehungskraft läßt ihn für andere begehrenswert werden. Besonders die Ménage à trois mit Anelis und Theo ist Segen und Fluch zugleich. Durch sie kann er sein Meisterwerk "die Amazone" geschaffen aus Theos und Anelis Körpern fertigen. Schlussendlich tritt Baumann aber wieder die Flucht vor einer Entscheidung an.

Mit dem Protagonisten selbst konnte ich mich nur schwer anfreunden. Wirkt er doch sehr narzistisch und wenig am Leben der anderen interessiert. Er nimmt sich, was er an Gefühlen benötigt und läßt nur soviel Nähe zu, wie er ertragen kann.

Begleitet wird die Handlung durch bildhauerische Elemente, die besonders die Skulptur "Der Kuss" von Brâncuși wie einen roten Faden immer wieder im Geschehen auftauchen lassen und letztendlich das Schlüsselelement der Geschichte darstellen.

Meine Bewertung: 4 von 5 Punkten:


Quelle: youtube

Montag, 3. November 2014

Meine Schwester, die Hummelkönigin von Patrizia Zannini

Nie wieder wollte Ally, die erfolgreiche Journalistin aus Los Angeles, zurück in ihren Heimatort. Als sie zur Beerdigung ihrer Mutter fährt, soll es nur für zwei Wochen sein, um alles zu regeln. Doch sie merkt schnell, dass die Vergangenheit sie mehr als nur einholt. Der Grund ihrer damaligen Flucht scheint nur ein Vorwand gewesen zu sein, um vor der Belastung durch ihre "andere" Schwester, flüchten zu können. Je länger sie Zeit in Bear Isle im Haus ihrer Mutter verbringt, desto mehr gerät ihre bisherige Welt ins wanken. Sie muss sich endlich mit ihrer Schwester auseinandersetzen und sich lange unterdrückten Gefühlen stellen.

Patrizia Zannini hat einen wundervoll gefühlvollen Roman geschrieben. Man fühlt sich mitten in den Indian Summer in Maine versetzt, spürt die warmen Sonnenstrahlen und die raschelnden Blätter.

Zitat: "Ich liebte dieses kurze Intermezzo zwischen dem Sommer und dem
langen Winter, den Geruch der frischen, sauberen Luft, das Geräusch der
Blätter."
Die Geschichte zweier völlig unterschiedlicher Schwestern bewegt und regt zum Nachdenken an. Emma wurde den Menschen von ihrer Mutter immer nur als "sie ist anders" vorgestellt. Ihre Mutter hat für sie gedacht, ihr ein lebenlang alle Hindernisse aus dem Weg geräumt und entschieden, was gut für sie ist. Mit dem Tod der Mutter ändert sich dies schlagartig.
Was anfänglich als gut und richtig erscheint, wird im Laufe des Romans in Frage gestellt. Denn Emma hat Talente, die lange im Verborgenen geblieben sind, weil man ihr einfach zu wenig zugetraut hat.

Ally dagegen fühlte sich immer in den Hintergrund gedrängt. Alles drehte ich um ihre Schwester. Die Enge und die Vertrautheit der Bewohner des kleinen Ortes haben ihr vermeintlich keine Luft zum Atmen gelassen. Erst nach ihrer Rückkehr nach Bear Isle lernt sie die Natürlichkeit ihres Heimatortes schätzen. Die Oberflächlichkeit ihres bisherigen Lebens wird ihr dadurch nur allzu deutlich.

Die zur Handlung gehörende Liebesgeschichte ist nett zu lesen, wäre aber nicht notwendig gewesen, um diesen Roman glänzen zu lassen. Vielmehr sind es die leisen, kleinen Details, wie die besondere Beziehung des indianisch stämmigen kleinen Mädchens zu Emma oder das Streicheln eines Hummelkörpers, der die Verbindung der Schwestern stärkt (hier ist Emma die Starke, die Ally Vertrauen und Sicherheit gibt).

Fazit: In jedem von uns stecken Fähigkeiten, die man vielleicht nie oder nur durch einen Zufall entdeckt


Meine Bewertung: 4 von 5 Punkten:

Nimm das Glück in beide Hände! von Antje Szillat

Als Mutter von zwei Kindergarten-Mädchen, Besitzerin einer Labradorhündin und Teilzeitkraft im Jeansladen hat Clara alle Hände voll zu tun. Ehemann Paul ist auch nur sporadisch anwesend, weil er in Asien arbeitet. Da kommt die Meldung der Frauenärztin gerade recht, dass Clara wieder schwanger ist. Nach einem unerfreulichen Treffen mit ihrer Exkollegin merkt Clara schnell, dass sie sich richtig auf ihr Kind freut. Als ihre Stelle gekündigt wird, möchte Clara endlich im Berufsleben durchstarten und sich selbst verwirklichen. Wäre da nicht ihre Schwiegermutter, die plötzlich auftaucht und ihr gehörig Steine in den Weg wirft. Doch auch diese Hürde scheint Clara mit Bravour zu meistern.
 

Antje Szillat hat eine rasante Glückskomödie geschaffen, die einfach gute Laune verbreitet. Die einzelnen Kapitel werden mit Glückszitaten eingeleitet und abgerundet wird die Story am Ende mit für jede Gelegenheit passenden Teerezepten.

Die Protagonisten wirken sympathisch und realistisch. Manch einen Typen hat man sicherlich so oder ähnlich in der eigenen Nachbarschaft.

Der Einstieg ist nach meinem Empfinden etwas zu turbulent ausgefallen. Die Ereignisse überschlagen sich förmlich. Doch das anfängliche Chaos wird auf den folgenden Seiten überschaubarer und nachvollziehbarer. Clara handelt zwar nicht immer überlegt, doch ihr Stehaufmännchen-Charakter macht sie sehr liebenswert. Besonders ihre Liebe zum Tee und der Ehrgeiz einen eigenen Laden zu eröffnen, zeigt, dass sie trotz Schwiegermutter-Attacken und finanziellen Schwierigkeiten an einem Ziel festhalten kann und mehr in ihr steckt, als vermutet.

Überraschende Wendungen, die einzelne Charaktere plötzlich in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen, sind die Prise Salz in diesem Roman.

Wenn ich eine Hängematte hätte, würde ich sagen, dass ist der genau der Roman, den ich gern darin lesen würde. Die Seele baumeln lassen und einen Nachmittag Auszeit nehmen.


Meine Bewertung: 4 von 5 Punkten:

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Uni-Sex: Studium emotionale von Lina Barold

http://www.droemer-knaur.de/buch/8003256/uni-sex-studium-emotionale

Erscheinungsdatum : 16.05.2014
Verlag: Knaur eBook 
ISBN:9783426433003
E-Buch Text: 411 Seiten

Meine Bewertung: 5 von 5 Punkten 

Für Germanistik-Studentin Sira plätschert das Leben so dahin. Ihre Beziehung läuft gut, aber unspektakulär. Erfolgreich meistert sie ihr Studium und mit ihren Freundinnen verbringt sie die Freizeit. Durch den Gastprofessor Silvan Heinrich von Lengenfeld ändert sich alles. Plötzlich steckt Sira in einer Affäre, die sie eigentlich nicht wollte. Alles dreht sich nur noch um Silvan und seine bizarren Spielchen, die ihr Leben völlig auf den Kopf stellen.
 

Hinter der Autorin Lina Barold verbergen sich die Literaturübersetzerin Nina Restemeier und die Kulturpädagogin Anna L. Schmidt. Sie haben diesen wundervollen Academic-Romance-Roman geschaffen, den man einfach nicht mehr aus der Hand legen kann. Der Schreibstil ist flüssig, unterhaltsam und lebendig.

Die Charaktere werden sehr bildlich und lebendig beschrieben. Dabei darf man sich nicht zu schnell festlegen, denn in feste Schubladen passt hier keiner. Wer am Anfang oberflächlich und egoistisch erscheint, entpuppt sich als herzensgut und gefühlvoll.
Ein Wechselbad der Gefühle ist vorprogrammiert. Nichts ist so wie es scheint und es bleibt auch bis zur letzten Seite hin spannend und unvorhersehbar.

Was mir besonders gefallen hat ist Siras Begeisterung für Goethe und dessen Werther. Wer meint, dass dieser alte Schinken in einer modernen Story nichts zu suchen hat, der hat weit gefehlt.
Die Verbundenheit zwischen Sira und Silvan zeigt sich in ihrer gemeinsamen Liebe zu diesen alten Meistern und ihr Verständnis, es in der Gegenwart umzusetzen. Die erotischen Szenen unterstreichen dies noch und passen gut in die Handlung.

Auch Gotthold Ephraim Lessings Drama Emilia Galotti spielt eine wichtige Rolle:

"Plötzlich habe ich keine Lust mehr, emiliamäßig - oh Gott, der Prinz hat mich angesprochen - verängstigt auf den Boden zu starren..."

"Bin ich gegenüber Lengenfeld eine defensive Emilia, ein kleines Mädchen, das sich vorm bösen Wolf versteckt, oder reiße ich mich zusammen und gehe erwachsen mit der Situation um?"
Die Zitate zeigen, dass man sich nicht unbedingt mit den Original-Werken auskennen muss, um die Zusammenhänge zu verstehen.


Viel zu schnell war das Buch durchgelesen und dann auch noch ein offenes Ende. Es passt aber gut, zu geheimnisvollen Atmosphäre der Handlung.

Man darf ja auf die Fortsetzung hoffen.

Ich kann es auf jeden Fall gar nicht abwarten und spreche eine gern gegebene Leseempfehlung aus.!!!

Montag, 20. Oktober 2014

Eva und die Apfelfrauen von Tania Krätschmar


Was ist eigentlich, wenn wir alt werden, ab ins Seniorenheim? Fünf Freundinnen im Alter von 40 bis 50 planen aus einer Sektlaune heraus eine Alters-WG auf Probe. Der Zufall will es, dass sie auf ihre spontan geschaltete Anzeige hin ein Haus auf dem Land erben. Doch wo soviel Glück hinfällt, gibt es auch einen Haken: Der dazugehörige Apfelgarten muss bewirtschaftet werden. Ob dies den "Stadtpflanzen" gelingen wird und wie die Dorfbevölkerung auf den munteren Damenzuwachs reagiert, bleibt abzuwarten.


Tania Krätschmar hat mit "Eva und die Apfelfrauen" einen apfelfrischen Frühlingsroman geschrieben. Fünf Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, wagen das Abenteuer einer Probe-WG. Was am Anfang als großes Abenteuer auf dem Land beginnt, wird schnell zu einer Bewährungsprobe. Die unterschiedlichen Charaktere, bieten für jede Leserin eine Protagonistin, mit der man sich mehr oder weniger identifizieren kann.

Bei mir war es Eva, die mich am meisten berührt hat. Sie entdeckt ihre Liebe zum Land, der Natur, der Einfachheit.


Aber was wäre ein Frauenroman ohne Männer. Gestandene Cowboys vom Nachbarhof bringen die WG ganz schön durcheinander und lassen so manches Herz höher schlagen.

Die nette Dorfbevölkerung mit ihren prakmatisch humorvollen Einlagen ist dann der Zucker im Apfelkompott. Da wird ein Friseurbesuch zu einem ganz besonderen Erlebnis:

"Was ist denn das für ein Shampoo?... "Ach, weil es grau ist? ... Ich war nur vorhin im Garten, Möhren verziehen. Beim Haarewaschen werden die Hände gleich mit schön sauber."

Wer sich auf den Frühling und Sommer einstimmen will, wird mit diesem Buch Erfolg haben.
 

(youtube)

Freitag, 17. Oktober 2014

Der Club der Traumtänzer von Andreas Izquierdo

Das Leben macht Spaß, es ist großartig Erfolg zu haben. Genauso sieht es der Unternehmensberater Gabor Schöning. Doch kurz bevor er einen weiteren Sprung auf der Karriereleiter machen kann, verursacht er einen Unfall und verletzt eine Sonderschul-Rektorin schwer. Damit der prikäre Auslöser des Unfalls nicht bekannt wird, fordert Kathrin als Ausgleich von ihm, sich um eine Gruppe Sonderschüler zu kümmern. Was als schwieriger Tanzkurs beginnt, entwickelt sich nicht nur für die Kinder zur lebensverändernden Maßnahme.

Andreas Izquierdo hat einen wundervoll leichten Schreibstil, der genau die richtigen Töne trifft. Dieses Buch ist besonders.

Man fühlt sich wie in einer Achterbahn der Gefühle.

Vor Beginn der Fahrt freut man sich auf das Abenteuer, es kribbelt leicht im Bauch

Mit viel Humor und nackten Tatsachen konfrontiert, lernt man Gabor Schöning kennen. Typisch erfolgreicher Karrieretyp, der sich nimmt, was er will.

              "Sein blanker Po flammte wie der Lichtkegel eines Leuchtturms mal von
               links, mal von rechts darin auf, während treibende südamerikanische
               Rhytmen die Luft erzittern ließen."
Die Achterbahn nimmt Fahrt auf und man ist überrascht von den unvorhersehbaren Kurven

Der so überheblich wirkende Unternehmensberater setzt sich für die Kinder ein. Die Schicksale, die sich auftun, lassen ihn nicht kalt und er versucht zu helfen. Auch wenn er teilweise weit über das Ziel hinausschießt.

Die Alltagsschilderungen der Kinder bewegen und machen deutlich, dass die Schublade "Sonderschüler" viel zu oft verschlossen bleibt und man den Inhalt anschauen sollte, bevor man sein Urteil fällt.

Aus der Kurve heraus lehnt man sich zurück und genießt die Fahrt, beruhigt sich

Die Tanzkinder und Garbor haben sich zusammengerauft und man erfährt viel über Tanzstile. Die Tango-Begeisterung ist zu spüren.
Der Buiseness-Alltag wird beleuchtet mit all seinen unschönen Facetten.

Schlussfahrt, man möchte aussteigen, weil man ein mulmiges Gefühl bekommt

Felix, eines der Tanzkinder erkrankt schwer. Die emotionale Tiefe dieses Abschnitts hat mich sehr bewegt. Man merkt, dass sich der Autor intensiv mit der Thematik auseinander gesetzt hat. Behutsam wird man auf das Unausweichliche vorbereitet und trotzdem oder gerade deswegen fließen die Tränen beim Lesen. Die Stärke und der Mut dieses jungen Menschen ist bewundernswert.

Ende der Fahrt - einfach glücklich sein

Dieses Buch hat mich sehr bewegt und nachdenklich gemacht. Gleichzeitg war es unterhaltsam und lebensfroh.
Ich kann nur sagen: Unbedingt lesen!

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Die Seiten der Welt von Kai Meyer

Furia Faerfax lebt zusammen mit ihrem Vater und Bruder zurückgezogen auf einem einsamen Landsitz. In der geheimnisvollen Bibliothek des Hauses hofft Furia ihr Seelenbuch zu finden, um die Kraft der Bibliomantik nutzen zu können. Doch bevor sie fündig wird, wird ihr Bruder entführt. Steckt vielleicht die Adamitische Akademie dahinter? Die Spuren führen sie in die Stadt der verschwundenen Bücher - nach Libropolis. Furia bringt sich selbst in Gefahr und befindet sich zusammen mit der Diebin Cat und dem Rebell Finnian auf der Flucht. Ihr Plan ist es, die Entschreibung aller Bücher zu verhindern und so nehmen sie den Kampf gegen die Herrscher der Bibliomantik auf.

Kai Meyer hat mit dieser Erzählung ein modernes Märchen geschaffen. Schon die ersten Zeilen nehmen nicht nur Bücherfreunde für sich ein. Mit übersprühenden und lebendigen Beschreibungen entsteht eine zauberhafte Bücherwelt, in die man selbst gerne eintauchen würde.

Wie in jedem Märchen gibt es Böse und Gute die miteinander kämpfen. Die detailliert skizzierten Charaktere wirken lebendig und voller Tatendrang. Jeder für sich ist eine Persönlichkeit.

Besonders die außergewöhnlichen Dinge, machen Spaß beim Lesen. In der Bibliothek von Furias Vater gibt es Wesen, die nur dort existieren können. Lebendige Origamis, die den Staub von den Büchern fressen (wer hätte sie nicht gern selbst Zuhause), Schimmelrochen, die die Bücher zerstören wollen und Buchstabenschwärme, die durch die Regale schweben.

          "Als die Lampe auf den Boden prallte, spritzten dort Hunderte schwarze
           Punkte auseinander, wimmelnd und wuselnd wie Flöhe. Buchstaben."

Auch das geheime Buch wünscht sich im Geheimen wohl jeder Bücherfreund. Mit ihm ist es Furia möglich mit der Vergangenheit in Gestalt eines Jungen zu kommunizieren, indem sie mit einer Glasfeder in das Buch schreibt.

Einzelne Szenen erinnern an Autoren wie Cornelia Funke, Joanne K. Rowling und Philipp Pullman. Zum Beispiel gibt es sogenannte Exlibri, die bei Verwendung von zuviel Bibliomantik aus den Büchern purzeln. Sie sind dazu verdammt, in Libropolis in einem Ghetto zu hausen.

          "Ariel und Puck waren Schöpfungen Shakespeares....Wie so viele Exlibri
           waren sie vor Jahren aus ihren Büchern gerissen und zu einem Leben in der
           Wirklichkeit verdammt worden."


Dramatisch baut sich der Spannungsbogen auf und unvorhersehbare Wendungen wecken die Neugier des Lesers. Allein das Ende kam mir zu heftig vor. Der Schluss konnte gar nicht schnell genug kommen, die Ereignisse überschlagen sich förmlich.


Mir hat das Lesen sehr viel Spaß gemacht. Jeder Bücherliebhaber, der ein Stück weit Kind geblieben ist, wird sich von der Erzählung fesseln lassen und sich nach Libropolis wünschen.

Montag, 6. Oktober 2014

Das wilde Pack lässt es krachen von Boris Pfeiffer

Endlich Freiheit, das wollen die Tiere, die sich zum Wilden Pack zusammengeschlossen haben. Bisher lebten sie verborgen in Höhlen und U-Bahnschächten. Doch jetzt benötigen sie Baumaterial für ihr Schiff, dass sie in die Freiheit bringen soll. Für den Kiel benötigen sie einen riesigen Balken, der ausgerechnet auf einer Baustelle zu finden ist. Da kann nur Barnabas, der Gorilla helfen.
 

Auch mit dem 4. Band der Serie "Das Wilde Pack" setzt Boris Pfeiffer sein Erfolgsrezept aus Spannung und Humor fort. Die kleinen Botschaften, die in jedem Band vermittelt werden, sind besonders schön. Diesmal geht es darum, nicht nur für sich zu handeln, sondern auch an die gefangenen Tiere im Zoo zu denken.
Der flüssige Schreibstil und die kurzen Kapitel sind auch für Erstleser geeignet.
Empfohlenes Lesealter ist 8 - 10 Jahre. Jüngeren Kindern macht diese Geschichte aber sicherlich auch Spaß.

Die liebevollen Zeichnungen helfen bei der Vorstellung der Tiere und sind bei den Kindern sehr beliebt.

Als Familie hat uns das Lesen sehr viel Spaß bereitet.
Meine Kinder (10 Jahre alt) geben eine Leseempfehlung für alle Abenteuer- und Tierfans.



Meine Bewertung: 5 von 5 Punkten:




Mittwoch, 25. Juni 2014

Das wilde Määäh von Vanessa Walder

http://www.loewe-verlag.de/titel-0-0/das_wilde_maeaeaeh-7041/

Erscheinungsdatum : 10.03.2014
Verlag: Loewe 
ISBN: 9783785579695
E-Buch Text: 192 Seiten

Meine Bewertung: 5 von 5 Punkten 

Fremde Laute dringen durch den Wald, was lauert dort in einer dunklen Höhle? Es riecht nach Mensch und ist doch keiner. Die Wölfin ist sich sicher, es muss ein Wolf sein und adoptiert das kleine schwarze wuschelige Etwas. Auch wenn Ham sich schwer tut beim Jagen und Heulen, fühlt er sich bei seiner Wolf-Familie wohl. Doch wer ist er wirklich und wo kommt er her. Neugierig macht er sich zusammen mit seinen Freunden auf die Suche.

Vanessa Walder hat mit dem Kinderbuch "Das wilde Määäh" ein wundervoll herzliches Kinderbuch geschrieben. Voller Humor, liebevollen Tierfiguren und einer spannenden Handlung lernen Kinder ganz nebenbei etwas über die Werte von Freundschaft, Zusammenhalt, Toleranz, Familie und Freiheit.
Die Sprache zieht den großen wie kleinen Leser sofort in seinen Bann. Jedes Tier besitzt eine besondere Art sich auszudrücken und hat damit einen großen Erkennungswert. Lustige Zeichnungen unterstreichen die Handlung und lassen die Geschichte noch lebendiger wirken.

Besonders die Hauptfigur Ham begeistert die jungen Leser. Er wächst als Findelkind bei seiner Wolfsfamilie auf und merkt erst langsam, dass er anders ist als die anderen Wölfe. Seine Eckzähne wachsen auf dem Kopf und auf die Jagd mag er nicht gehen. Auch mit dem Heulen will es nicht so recht klappen. Doch seine Wolfs-Familie liebt er über alles und seine Geschwister stehen ihm zur Seite.
Ungewöhnlich sind dann auch seine Freunde, die ihn auf der Suche begleiten. Jeder für sich besitzt ein Talent, welches während der abenteurlichen Suche nach Hams Herde nützlich wird.

Als Altersempfehlung wird vom Verlag ein Lesealter von 8 - 10 Jahren empfohlen. Wie schon erwähnt, macht es aber auch noch älteren Lesern sehr viel Spaß.

Als Familie geben wir volle Punktzahl mit Sternchen und freuen uns schon auf das nächste Abenteuer!