Donnerstag, 19. November 2020

Black Sun von Owen Matthews

    Erscheinungsdatum: 30.10.2020     Verlag: Lübbe    
    ISBN:
9783404183371     Flexibler Einband: 432 Seiten
    Leseprobe     Meine Bewertung: 3 von 5 Punkten 
Aufrüsten, Wettrüsten, Kalter Krieg. Atomwaffen in Ost und West sollen das Gleichgewicht halten, den Frieden sichern. Doch wie sicher sind wir in dieser Welt voller alles vernichtender Waffen. 1961 entwickeln die Sowjets in einer geheimen russischen Stadt eine Bombe, die alles Vorstellbare übersteigt. Wenige Tage vor dem ersten Test stirbt ein Physiker an einer Thallium-Vergiftung. Selbstmord - wie es scheint. Moskau zweifelt und schickt seinen besten KGB-Mann. Oberst Wassin wird es nicht leicht gemacht, denn in Arsamas-16 gelten russische Regeln nicht.

 

Owen Matthews hat auf der Grundlage von wahren Begebenheiten diesen Thriller geschrieben. Das Thema ist nicht neu, denn schon oft wurden russische Atomtests oder Weltvernichtungswaffen als Thema für spannende Romane verwendet. Außer, dass hier ein Wahrheitsfunke verbaut wurde, findet man nicht viel Neues. KGB Militärs, die sich gegenseitig misstrauen, ihre Macht missbrauchen, einschüchtern. Die anfängliche Sympathie, die man für Oberst Wassin entwickelt, schwindet schnell. Sein Privatleben ist alles andere als vorbildlich, seine Wahrheitsliebe erdrückt durch Gehorsam und Verzweiflung. 

Personen bleiben oberflächlich, Schatten ihrer selbst. Dabei hätten sie durchaus Potenzial für Tiefe und Emotionen geliefert. Besonders die junge Ehefrau vom Leiter des Bombentests hat eine schwere, leidvolle Vergangenheit. Doch statt Gefühle zu transportieren, werden nur Plattitüden verwendet.

"Wer unter Wölfen lebt, muss mit ihnen heulen"

Viel Detailliebe wird dagegen auf technische Elemente verwendet. Welche Materialien werden in der Bombe verbaut, wie funktionieren die Abläufe während der Startphase und welche Auswirkungen wird die Detonation haben. Das Umfeld der Arbeiten bleibt dagegen farblos. Wie sehen die Labore aus, die geheime Stadt mit ihren Bewohnern. Wie lebt man als Geheimnisträger mit westlichen Luxusgütern fern des russischen Alltags. Hier bleibt es der Fantasie des Lesers überlassen, sich ein Bild zu machen. 

Die Ermittlungen laufen - wie erwartet - schleppend. Wassin läuft gegen Wände und Vorgesetzte an. Trotz seiner hartnäckigen, überheblichen Art kommt er nicht wirklich weiter. Der Einblick in sein Privatleben ist wenig hilfreich und teilweise ermüdend zu lesen. Die Handlung will keine Fahrt aufnehmen und der versucht aufgebaute Spannungsbogen überrascht am Ende nicht wirklich. 

Mich konnte dieser Thriller nicht fesseln und blieb trotz des furchtbar und undenkbaren Szenarios nicht lange in Erinnerung. Technisch begeisterte Leser finden sicherlich mehr Inhalte, die sie begeistern können. Mir war die Handlung wichtiger und leider nicht durchgehend greifbar.  

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