Dienstag, 3. August 2021

Die Karte von Andreas Winkelmann

Erscheinungsdatum: 15.06.2021    
Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
ISBN: 9783499000409
Flexibler Einband
Seiten:
384
  
Leseprobe


Meine Bewertung: 
 3,5 von 5 Punkten 

Inhalt: Eva gehört zu einer digitalen Hamburger Fitness-Community und postet ihre Laufleistungen. Nicht ahnend, dass sie durch ihre wiederkehrenden Laufstrecken einen Mörder auf sich aufmerksam macht. Anhand ihres Laufmusters ist es für den Täter ein leichtes, ihr aufzulauern und sie zu töten. Sie wird nicht das einzige Opfer bleiben und für Hauptkommissar Jens Kerner und seine Kollegin Rebecca Oswald beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. 

Gehörst Du auch zu den Fitness-Fans, die ihre Erfolge posten und teilen. Joggst Du gern in den Abendstunden und lässt den Abend so ausklingen. Dann solltest Du diesen Thriller besser nicht lesen oder gerade deswegen.

Andreas Winkelmann setzt auf Gänsehautmomente und spielt mit der Angst, die durchaus begründet ist. Was passiert eigentlich mit unseren persönlichen Daten, die wir so unbedarft im Internet streuen? Der Schreibstil ist locker und einfach gehalten. Zart besaitet darf man allerdings nicht sein, denn die Morde werden detailliert und brutal beschrieben. Mir war dies ein wenig zu viel, vor allem, weil sich die Art der Tötung wiederholte und es durchaus gereicht hätte, auf den ersten Mord zu verweisen.

Ungewöhnlich ist das Ermittlungsduo, denn Rebecca Oswald ist eigentlich nur Angestellte im Polizeidienst. Durch ihre private Beziehung zu Jens Kerner unterstützt sie ihn aber mit ihren persönlichen Empfindungen zum Fall. Obwohl dies schon der 4. Fall dieses Duos ist, lässt sich der Band auch ohne Vorkenntnisse gut lesen.

Hass ist der Antrieb dieses Thrillers, der sowohl beim Täter wie bei den Opfern eine große Rolle spielt. Dabei wird sehr klischeeartig der Mann/Frau-Konflikt wie auch das Unterverständnis für gleichgeschlechtliche Beziehungen bedient. Sicher gibt es Menschen, die immer noch an diesen Rollenbildern festhalten, aber hier wird fast bei allen Protagonisten eine Ablehnung spürbar, die ich für unglaubwürdig halte.

Der Spannungsbogen wird gleich zu Anfang sehr hoch angelegt. Man springt förmlich von einer Tat zur anderen und rätselt sehr lange, welches Motiv den Taten zugrunde liegt. Es ist spannend, den Ermittlungen bis zum letzten Drittel zu folgen. Dann flacht die Handlung allerdings ab. Es fühlt sich so an, als wenn der Autor selbst den Faden verloren hätte. Das Ende konnte mich dann auch nicht wirklich überzeugen und wirkte sehr konstruiert.

Alles in allem ein sehr spannender, aber nicht nachhallender Thriller, der durch das interessante Thema mehr Potential gehabt hätte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen