Freitag, 4. August 2023

Wenn Worte töten - Hawthorne ermittelt von Anthony Horowitz


Ein Literaturfestival auf der Kanalinsel Alderney steht unter keinem guten Stern. Statt sich auf dem Festival von seiner Leserschaft feiern zu lassen, gerät der Autor Anthony Horowitz zusammen mit dem Ex-Polizisten Daniel Hawthorne in eine verzwickte Mordermittlung. Zwischen demonstrierenden Inselbewohnern und eigenwilligen Autoren unterstützt das ungewöhnliche Ermittlerduo die überforderte Ortspolizei.  


Anthony Horowitz setzt mit diesem Band die Reihe des Ermittler-Duos Horowitz und Hawthorne fort. Mir war diese Reihe bisher unbekannt, dennoch konnte ich ohne Vorkenntnisse der vorherigen Bände, diesem speziellen Duo und seinen ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden sehr gut folgen. Besonders der britische Humor kommt hier zur vollen Geltung. Durch den Sprecher Uve Teschner wird die versnobte und teilweise ungewöhnliche Art der Protagonisten gut hervorgehoben. Man stellt sich förmlich Menschen in Tweetjacken, die Tee trinken, vor sich.

Englische Fans a'la Miss Marple kommen beim Hören voll auf ihre Kosten. Kaum haben sich die Protagonisten auf Alderney eingerichtet, geschieht schon ein Mord und ausgerechnet der Mäzen des Literaturfestivals kommt ums Leben. Verwicklungen, Vermutungen und Beschuldigungen gibt es zur Genüge. Jeder könnte es gewesen sein, alle haben etwas zu verbergen und ein Geheimnis nach dem anderen wird gelüftet. 

Besonders unterhaltsam ist es, den herrlich überzogen dargestellten illustren SchriftstellerInnen bei ihren Spielchen über die Schulter zu schauen. Ob es die blinde Wahrsagerin, der berühmte Fernsehkoch, die französische Lyrikerin oder der Historiker ist, alle spielen offensichtlich mit doppelten Karten und verhalten sich unauffällig auffällig. Nicht nur die Festivalgäste scheinen verdächtig, auch erbosten Inselbewohnern traut man ein Tatmotiv zu. 

Horowitz lässt seine Gedanken mit in die Handlung einfließen und meint, der eigentliche Ermittler in diesem verzwickten Spiel zu sein. Dank Daniel Hawthorne, der auf unnachahmlich trockene Art und Weise Details aufdeckt, erkennt man schnell, wer hier eigentlich den Überblick behält. Man bekommt viel zum Schmunzeln und wird gut unterhalten.

Eine ungewöhnliche Wendung am Ende des Romans kann sogar noch ein wenig überraschen und offenbart ein vorher nicht erkennbares Motiv. 

Dieser britische Fall ist sicherlich nicht der beste aller Kriminalfälle, aber während einer längeren Autofahrt oder beim Sonnen am Strand kann man die sechs Stunden Hörzeit gut weghören.

Von mir gibt es 3 von 5 Punkten

Buchinformationen
Erschienen:  12.04.2023
Verlag:  Goyalit
ISBN: 9783833746260
Hördauer: 5 Stunden, 50 Minuten




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