Inga Berons leichtem Schreibstil kann man gut folgen. Allerdings wirken manche Dialoge gestelzt und nicht lebensnah. Anfangs wird man in die Welt von Nina Heinrichs, dem Bestattungsunternehmen, eingeführt. Doch diese Tätigkeit verliert sich schnell in der Handlung. Hauptaugenmerk wird auf die Detektivarbeit von Nina gelegt. Ihre Art zu ermitteln hat mich an vielen Stellen stutzig gemacht. So verhört sie im Beisein eines Kommissars Zeugen und erhält Auskunft über Ermittlungsergebnisse. Im wahren Leben würde dies sicherlich so nicht vorkommen.
Die Charaktere wirken durchweg lebensunfroh. Jeder für sich fühlt sich in seiner Haut nicht wohl, will jemand anderes sein. Diese negative Stimmung macht es schwer, Sympathiepunkte zu vergeben.
Der Roman wurde als Berlinkrimi angekündigt. Doch das Großstadtflair oder detaillierte Beschreibungen wird man vergeblich suchen. Lediglich Milieuschilderungen türkischer Mitbürger werden eingebunden, die es so aber auch in anderen Städten geben wird. Die Krimihandlung selbst ist dabei durchaus schlüssig und spannend.
Mir kam es manchmal so vor, als würde die Autorin eine Art Checkliste abarbeiten. Denn manche Punkte hätten nicht unbedingt in die Handlung eingebaut werden müssen. So war eine anstehende Zwangsheirat eines türkischen Mädchens nicht wirklich notwendig, um zu vermitteln, welcher Nationalität die Verdächtigen angehören.
Für mich war der Roman weder Fisch (chick lit) noch Fleisch (Krimi).
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich einen Regionalkrimi erwartet habe.
Meine Bewertung: 2 von 5 Punkten
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