Freitag, 30. September 2016

Die Tigerin von Silke Nowak


https://www.amazon.de/Die-Tigerin-Silke-Nowak/dp/153733039X/ref=tmm_pap_swatch_0?_encoding=UTF8&qid=&sr=
    Erscheinungsdatum: 07.09.2016
    Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform
    ISBN: 978-1537330396
    Flexibler Einband: 288 Seiten

    Meine Bewertung: 3,5 von 5 Punkten 
 Eine Einladung der Hilfsorganisation Anagramm überrascht
   Kommissarin Anna Gaspar. Sie soll ihren vor Jahren er-
   stellten Dokumentarfilm über Zwangsprostitution zeigen.
   Obwohl sie gerade mit einem medienträchtigen Mordfall an
   dem Menschenhändler Bela Titus beschäftigt ist, sagt sie zu,
   denn ihr Vorgesetzter und Ex-Freund Parker will sie begleiten.
   Schon bei der Ankunft in dem einsamen Hotel in den
   Karpaten hat sie ein ungutes Gefühl. Ein Todesfall versetzt
   alle Hotelgäste in Panik.

Die Handlung hat schon am Anfang ein sehr hohes Tempo. Silke Nowak setzt auf Schnelligkeit und Szenenwechsel. Kaum hat man sich mit einer Situation vertraut gemacht, wird man herausgerissen. Erzählerin und Hauptprotagonistin Anna Gaspar schildert ihre Erlebnisse, die immer wieder durch Erinnerungsfetzen aus Träumen oder der Wirklichkeit unterbrochen werden.

Ein illustrer Kreis aus 8 Personen befindet sich hoch oben auf einem Berg gelegenen Hotel, fernab der Zivilisation. Die Atmosphäre ist düster, bedrückend und unheimlich. Dieses Hotel möchte niemand freiwillig betreten. Gegenüber den intensiven Schilderungen des Gebäudes und des unwirtlichen Wetters, welches am Hotel zehrt, bleiben die Protagonisten eher schemenhaft beschrieben.

Schnell wird allen Beteiligten klar, dass etwas nicht stimmt. Fernseher, die sich von allein einschalten und grausige Szenen aus Annas Dokumentarfilm wiedergeben. Ein Stromausfall, der alles in Dunkelheit taucht. Der tote Richter in seinem Zimmer.

Jemand ist darauf aus, zu töten, Rache zu nehmen. Jeder könnte es sein. Ein Vorfall aus der Vergangenheit scheint alle zu verbinden. Ein Abend vor vielen Jahren genau in diesem Hotel ausgerichtet vom ermordeten Zuhälter Bela Titus.

Überraschungsmomente gibt es viele. Schon früh gestellte Vermutungen werden widerlegt, neue Spuren gelegt. Nie kann man sich sicher sein, was auf den nächsten Seiten passiert und selbst am Ende noch ein besonderer Effekt.

Trotzdem war es mir für einen Krimi eine Spur zu heftig, fast schon ein Psychothriller. Das Spiel mit Fiktion und Realität wirkt manchmal überstrapaziert. Vor lauter Blut verliert sich die Handlung.

Mittwoch, 28. September 2016

[Buchverlosung] - AUSLOSUNG


http://www.blickinsbuch.de/book/gra2NoxbLb
            Im Lostopf gelandet sind:

            Dani, Suse, HP1984 und Lisi
       Vielen Dank, dass ihr mitgemacht habt. Mein Sohn  
       hat  folgenden Namen aus der Lostrommel gezogen:

SUSE

Herzlichen Glückwunsch. Eine Gewinnbenachrichtigung habe ich schon an Dich versandt. Sobald ich Deine Adresse habe, wird das Buch verschickt.
 
Liebe Grüße
Gela





Dienstag, 20. September 2016

[Aktion] Krimifest Hannover - Mittwoch, den 21. September 2016

http://www.krimifest-hannover.de/

Mittwoch, den 21. September 2016


Hannover: Kriminelle Stadtspaziergänge

  Ab und zu war wieder einer tot... Erleben Sie 500 Jahre hannoversche Kriminalgeschichte: Hexenprozesse, Massenmörder Haarmann, Mord in den höchsten Kreisen und andere verbrecherische Dinge erfahren Sie auf einem Rundgang durch Hannovers Gassen. Dieser Rundgang ist auch am Mittwoch, den 14. September möglich.

Beginn: 18:00 Uhr, Eintritt: 9,00 €, Treffpunkt jeweils: Neustädter Kirche
St. Johannis, Rote Reihe, 30169 Hannover

Kartenvorverkauf: vor Ort

 

Hannover: Richard Birkefeld »Single Malt & Doppelmord«

  Schottischer Whisky und skrupellose Auftragskiller – eine verhängnisvolle Affäre. Der preisgekrönte Krimiautor Richard Birkefeld entführt Sie an vier spannenden Leseabenden in die mörderische Welt hochbezahlter Problemlöser. Im Laufe der Lesung werden drei Drams zu je 2cl feinster Schottischer Whisky gereicht. Mineralwasser steht ausreichend zur Verfügung. Die Teilnehmerzahl ist auf 27 Personen pro Abend begrenzt.


Diese Veranstaltung findet auch am Montag, den 12.09., Mittwoch, den 14.09. und Montag, den 19.09. statt.

Beginn: 20:15 Uhr, Eintritt: 19,50 €, Veranstaltungsort: Weltfein, Dragonerstraße 34, Alte Reithalle, 30163 Hannover

Karten bei Weltfein: Tel. 0179 / 1 87 81 12, Geschäftszeiten: Mittwoch 16:00 Uhr bis 20:00 Uhr und Samstag 10:00 bis 16:00 Uhr


Montag, 19. September 2016

[Buchverlosung] Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft von Sabine Ludwig


http://www.blickinsbuch.de/book/gra2NoxbLb
    Erscheinungsdatum: August 2006
    Verlag: Dressler
    ISBN: 9783791511986
    Fester Einband: 240 Seiten    
    empfohlenes Lesealter: ab 10 Jahren
Hier hilft nur das Hexen-Einmaleins!
Wer wird dem 12jährigen Felix jemals glauben, dass er die von allen gehasste Mathelehrerin auf die Größe von 15,3 Zentimeter geschrumpft hat? Er weiß ja selbst nicht, wie es passiert ist! Aber das Problem hat er nun am Hals, genauer gesagt in der Jackentasche. Denn da steckt sie nun, die Mathelehrerin und ist noch immer am Schimpfen. Wie kann Felix sie nur wieder groß bekommen? Auf der Suche nach der Ursache der Verwandlung wird Felix immer mutiger und lässt sich zunehmend weniger herumkommandieren - vor allem aber stößt er auf eine unglaubliche Geschichte, die vor 100 Jahren geschehen sein soll …
Spannend und voller Situationskomik - und Schülern aus der Seele gesprochen!

Ich darf das Buch "Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft" von Sabine Ludwig verlosen. 
- natürlich neu und ungelesen - 

So sah die Buchkiste meines Sohnes während einer Schulaktion aus. Er hat das Buch zum Film besprochen:




Wer also gerne das Buch gewinnen möchte, schreibt kurz einen Kommentar.

Am 29.09.2016  findet die Verlosung statt.





[Aktion] Krimifest Hannover - Dienstag, den 20. September 2016

http://www.krimifest-hannover.de/

Dienstag, den 20. September 2016


Hannover: Thorsten Sueße »Schöne Frau, tote Frau«

 Beginn: 19:30 Uhr, Eintritt: 7,00 €, ermäßigt 5,00 €, inklusive einem Willkommensgetränk, Karten nur an der Abendkasse

Veranstaltungsort: Stadtbibliothek Hannover, Hildesheimer Straße 12, 30169 Hannover



 

Hannover: Arno Strobel »Die Flut«

  Beginn: 20:30 Uhr, Eintritt: 10,00 €, Veranstaltungsort: Himmler hagebaumarkt, An der Weide 12, 30173 Hannover, Telefon 0511 / 8 07 70



Kartenvorverkauf:

Himmler hagebaumarkt, An der Weide 12, 30173 Hannover, Telefon 0511 / 8 07 70
Buchhandlung DECIUS, Marktsraße 51 / 52, 30159 Hannover, Telefon 0511 / 364 76 10




Sonntag, 18. September 2016

Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln von Christoph Peters





    Aktuelle Ausgabe: 08.03.2016
    Verlag: btb Verlag
    ISBN: 9783442713325
    Flexibler Einband: 224 Seiten

    Meine Bewertung: 4 von 5 Punkten 
Nach langen Jahren der Ausbildung in Japan kehrt 1988 Ernst Liesgang zurück nach Norddeutschland. Sein Ziel ist es, einen Original Anagama-Holzbrandofen zu bauen, um die japanische Keramikkunst auszuüben. Ofenbaumeister Yamashiro hilft ihm das Vorhaben nach traditionellem Regelwerk in Angriff zu nehmen. Doch deutsches Baurecht und japanische Tradition passen nicht immer zusammen und so wird der Bau zu einer besonderen Herausforderung der Kulturen.

Bevor ich den Roman gelesen habe, hatte ich keinerlei Kenntnis über Anagama-Keramiken und die daraus resultierende Flugascheglasur. Diese alte traditionelle Kunst des Brennens bringt der Roman sehr gut zur Geltung. Dabei gelingt Christoph Peters der Spagat zwischen Wissensvermittlung und charmantem Humor, Zen-Poesie und Wirtshaus-Präsenz. Das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Ansichten ist sehr glaubwürdig beschrieben.
"Sind wir aber unseren Handlungen gegenüber erst einmal ohne Respekt, werden wir bald überhaupt keine Achtung vor uns selber mehr haben. Denn lange bevor wir mit unserem Denken zu dieser oder jener Überzeugung gelangen oder Gedankentürme errichten, sind wir die Bewegungen unserer Hände und Füße."
Die eigentliche Überraschung ist allerdings der Held des Romans: der japanische Ofen. Alles dreht sich um sein Entstehen, das Werden und am Ende seine Erweckung zum Leben.

Besonders charmanten Humor besitzen die Szenen in denen der ehrenwerte Ofenbaumeister Yamashiro seinen Auftritt hat. Angereist mit einem eigenen Team, das für sein leibliches Wohl sorgt, wird er mit allem nötigen Respekt behandelt. Bis die nachbarliche Gaststättenbetreiberin feststellt, dass dem Mann eine ordentliche Mahlzeit fehlt. Sehr zum Verdruss der eigenen Köchin begeistert sich Herr Yamashiro für Mettbrötchen und Schnitzel.


"Herr Yamashiro hatte schon zugegriffen, furchtlos hineingebissen und nach ersten Kaubewegungen begann er abwechselnd zu lachen und zu nicken, hob immer wieder den Daumen und sagte:'Oishi'!"
Eingefahrene Vorstellungen beider Seiten werden ad absurdum geführt. Für mich ein Wochenend-Wohlfühlroman!

 
 

[Aktion] Krimifest Hannover - Montag, den 19. September 2016

http://www.krimifest-hannover.de/

Montag, den 19. September 2016


Ricklingen: Susanne Mischke »Mordsweiber«

 Veranstaltungsort: BäckereiCafé der Calenberger Backstube, Göttinger Chaussee 121, 30453 Hannover- Ricklingen
Achtung: Diese Veranstaltung ist bereits AUSVERKAUFT! 

Hannover: Richard Birkefeld »Single Malt & Doppelmord«

  Beginn: 20:15 Uhr, Eintritt: 19,50 €, Veranstaltungsort: Weltfein, Dragonerstraße 34, Alte Reithalle, 30163 Hannover

Karten bei Weltfein: Tel. 0179 / 1 87 81 12, Geschäftszeiten: Mittwoch 16:00 Uhr bis 20:00 Uhr und Samstag 10:00 bis 16:00 Uhr


 

 

Samstag, 17. September 2016

[Aktion] Krimifest Hannover - Sonntag, den 18. September 2016

http://www.krimifest-hannover.de/

Sonntag, den 18. September 2016


Hannover: Náne Lénard »SchattenGier«

 Krimigottesdienst und Lesung.

  Hauptkommissar Wolf Hetzer kehrt nach einer Feier in Hannover nicht zurück. Hat er sich mit einer Kollegin zu einem verlängerten Schäferstündchen zurückgezogen? Als der sonst so zuverlässige Hetzer jedoch einige Termine nicht einhält, werden seine Kollegen hellhörig.
Versteckt am Mittellandkanal wird Tage später der Wagen des Kommissars gefunden... Was steckt hinter dem Verschwinden der Kommissare? Sind es die Schatten aus der Vergangenheit?
 
Gottesdienstbeginn: 10:00 Uhr, Lesung im Gemeindesaal: 11:15 Uhr, Eintritt frei, Treffpunkt: Opernplatz, Nazarethkirche, Sallstraße 55, 30171 Hannover
 
Veranstalter: Buchhandlung an der Markkirche, Hanns-Lilje-Platz 4, 30159 Hannover, Telefon 0511 / 30 63 07

 

Freitag, 16. September 2016

Meine geniale Freundin von Elena Ferrante


http://www.elenaferrante.de
    Erscheinungsdatum: 27.08.16
    Verlag: Suhrkamp
    ISBN: 9783518425534
    Fester Einband: 422 Seiten

    Meine Bewertung: 4,5 von 5 Punkten 
Verschwunden, nach 60 Jahren Freundschaft bleibt Elena nicht einmal ein Erinnerungsstück von ihrer besten Freundin Lila. So als hätte es sie niemals gegeben. Doch so leicht lässt Elena Lila nicht entkommen. Sie schreibt ihre gemeinsame Zeit auf, lässt die Jahrzehnte andauernde Freundschaft wieder aufleben und hält Lila so für immer in ihren Gedanken fest. Rückblickend erinnert sie sich an ihre Kindheit und Jugend in Neapel der 50er Jahre, an das ärmliche Stadtviertel mit all seinen Bewohnern und die Träume zweier kleiner Mädchen auf eine bessere Welt.


Elena Ferrante Elena Ferrante entführt den Leser in ein kleines ärmliches Stadtviertel, Rione, genannt. Hier, in Neapel der 50er Jahre, wachsen die Schustertochter Raffaella Cerullo, genannt Lila und die Tochter eines Pförtners, Elena Greco, auf. Durch den einfühlsamen und trotzdem sehr starken Schreibstil wird man direkt in die Gassen des Viertels katapultiert. Man hört die seit Generationen zerstrittenen Familien miteinander zetern, sieht die Hausfrauen hinter geschlossenen Türen tuscheln und die Testosteron gewichtigen Solares-Brüder mit ihrem Fiat Millecento ihr Revier markieren. Zwischen all den Beschimpfungen, der Armut, Gewalt und dem vorherrschenden Patriarchat finden sich zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und kämpfen mit ihren Mitteln gegen ihr vorbestimmtes Leben an.

Zu Beginn werden die handelnden Personen aufgeführt, was auch dringend nötig ist, denn man begegnet ihnen allen auf einmal und muss sich im RIONE erst einmal zurechtfinden.

Gefesselt vom Einstieg, in der Erzählerin Elena Greco vom Kennenlernen der Mädchen im Jahr 1950 erzählt, wurde ich von der andauernden Langsamkeit der Erzählung überrascht. Fast schon minutiös wird die Schulzeit und das Leben im Viertel wiedergegeben.

Mit Beginn der Pubertät verändert sich der Erzählstil, wird vielschichtiger, lebendiger. Die Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, als Lila nicht weiter zur Schule gehen darf, obwohl sie die Klassenbeste ist.

Elena: "Ich widmete mich dem Lernen und vielen anderen schwierigen Dingen, die mir fernlagen, nur um mit diesem schrecklichen, strahlenden Mädchen Schritt halten zu können."
Durch Elenas Sicht erfährt man, was Freundschaft im wirklichen Leben bedeutet. Sie besteht auch aus Konkurrenz, Neid, Bewunderung, Selbstzweifeln, Stärke und Angst.
"Es gibt keine Gesten, keine Worte, keine Seufzer, die nicht die Summe aller Verbrechen in sich bergen, die die Menschen begangen haben und begehen."
Am Ende überrascht Lila nicht nur ihre Freundin mit einer für sie völlig unerwarteten Entscheidung für ihr zukünftiges Leben. Sie, die bisher gegen alle geltenden Regeln angekämpft hat, scheint sich mit dem vorbestimmten Leben arrangiert zu haben.

Aber wer ist Raffaella Cerullo wirklich, hat Elena sie so in Erinnerung, wie sie gewesen ist? Im nächsten Band hoffe ich es zu erfahren.
 

[Aktion] Krimifest Hannover - Freitag, den 16. September 2016

http://www.krimifest-hannover.de/

Freitag, den 16. September 2016


Hannover: Arne Dahl »Sieben minus eins«

 

Beginn: 20:00 Uhr, VeranstaltungsortAlte Polizeikantine, Waterloostraße 11, 30169 Hannover

Achtung: Diese Veranstaltung ist bereits AUSVERKAUFT!

AHHH - Ich wäre so gern dabei gewesen!  Wer ist denn von Euch dabei?

 

Donnerstag, 15. September 2016

Thabo: Detektiv und Gentleman - Die Krokodil-Spur von Kirsten Boie


www.oetinger.de/thabo

    Erscheinungsdatum: 22.08.2016
    Verlag: Oetinger
    ISBN: 9783789103957
    Fester Einband: 288 Seiten

    Meine Bewertung: 5 von 5 Punkten 
Eigentlich wollte Thabo bei einer Tasse Tee Miss Agatha zu einem Besuch des großen Fußballspiels überreden. Doch sein bester Freund Sifiso benötigt dringend Hilfe. Dessen große Schwester Delighty ist spurlos verschwunden. Genau der richtige Fall für einen angehenden Detektiv und natürlich Ehrensache dem besten Freund zu helfen. Auf die Hilfe der Polizei wollen sie nicht warten, denn es gibt Hinweise, das bereits mehrere Kinder verschwunden sind. Sollte wirklich der Heiler Sandile etwas damit zu tun haben, sie müssen ihn unbedingt finden.

Kirsten Boie ist auch mit dem zweiten Buch aus der Thabo-Reihe ein besonderes Familienbuch gelungen. Man merkt, wie wichtig der Autorin das Thema ist. Handlungsort ist das kleine fiktive Dorf Hlatikulu in Afrika. In einem der ärmsten Länder, mit einer unvorstellbar hohen Anzahl an Waisen, in Swasiland. Doch anstatt mit düsteren Farben das Schicksal der Kinder zu erzählen, zeichnet die Autorin ein buntes, lebendiges Bild ohne die Dinge zu beschönigen. Die Mischung aus lehrreichen Informationen über Land und Leute, spannender Handlung und Humor ist gelungen. Das empfohlene Lesealter liegt bei 10 Jahren. Eine Karte zu Beginn zeigt, an welchen Orten die Handlung spielt und am Ende des Buches findet sich ein ausführliches Glossar mit afrikanischen Begriffen, die innerhalb der Geschichte verwendet werden.

Thabo, der Erzähler, der sein eigentliches Alter nicht verraten möchte, besticht durch seine charmante Art die Dinge zu betrachten. Er vermittelt den Lesern durch direkte, höfliche Ansprache (er ist schließlich angehender Gentleman), was es bedeutet, in Afrika zu leben. Man sieht förmlich die lauernden Krokodile, die in der Dunkelheit auf unachtsame Menschen warten und fühlt die unerträgliche Hitze am Mittag, die nur Touristen vor die Tür lockt. Auch schwierige Themen werden sehr kindgerecht und undramatisch eingebunden. Aufmerksame Kinder werden dazu angeregt, Dinge zu hinterfragen und mit ihren Eltern darüber zu sprechen.

Die Charaktere werden sehr liebevoll ausgearbeitet. Kleine Details lassen sie so sympathisch und echt wirken. Reverend Hlophe, der nur dank seiner Schutzengel so schnell wie ein Rennfahrer unterwegs sein kann. Inspectur Gwebu, der durch seine vielen Verwandten eigentlich immer irgendwo auf einer Feier Tjwala trinkt. Onkel Vesu, der zwar langsam denkt, aber ein großes Herz hat oder Emma, die eigentlich für ein englisches Mädchen, viel zu unhöflich ist. Besonders Sifisos kleine Schwester Lemonade, die selbst Inspector Gwebu um den Finger wickelt, hat uns sehr gefallen.

Es macht einfach Spaß Thabo und seine Freunde bei ihrem Abenteuer zu begleiten. Gekonnt werden falsche Spuren gelegt und man ist ständig am Rätseln, wo denn nun die verschwundenen Kinder stecken und wer damit zu tun hat. Gut, dass Thabo zusammen mit Miss Agatha so viele Miss Marple Filme gesehen hat und eine gute Kombinationsgabe besitzt.


Wir können es gar nicht abwarten, bis der nächste Fall für Thabo erscheint.

Montag, 5. September 2016

Sally Jones - Mord ohne Leiche von Jakob Wegelius


https://www.gerstenberg-verlag.de/index.php?id=detailkinderbuch&url_ISBN=9783836958745


    Erscheinungsdatum: 27.06.2016
    Verlag: Gerstenberg Verlag
    ISBN: 9783836958745
    Fester Einband: 624 Seiten

    Meine Bewertung: 5 von 5 Punkten 
Maschinistin Sally Jones reist zusammen mit ihrem Chef und Freund Henry Koskela um 1900 auf einem kleinen Frachtschiff über die Meere. Hier fühlen sich beide frei und genießen ihre Arbeit. Doch im Hafen von Lissabon wird Koskela verhaftet und zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er einen Mann getötet haben soll. Gorilladame Sally Jones flieht und muss um ihr eigenes Leben fürchten, doch die Angst um ihren Freund ist größer. Sie begibt sich auf eine ungewisse Reise, um die Unschuld Koskelas zu beweisen.


Jakob Wegelius hat mit Sally Jones endlich wieder eine Abenteuerfigur geschaffen, die sich mit Klassikern messen kann. Ein Hauch von Huckleberry Finn, eine Spur von Sherlock Holmes und die Abenteuerlust von Jim Hawkins scheint für Sally Jones Pate gestanden zu haben. Dabei handelt es sich bei Sally Jones um keinen Menschen, sondern um eine liebevolle Gorilladame, die zwar lesen und schreiben kann und die Menschen versteht, aber natürlich nicht sprechen kann. Sie ist die Erzählerin dieser spannenden Geschichte.

Die passend zum Zeitalter um 1900 gezeichneten nostalgischen Illustrationen des Autors lassen nicht nur die jugendlichen Leser in eine andere Zeit reisen. Besonders schön die einleitenden Portraits der handelnden Personen und Sallys Reiseroute auf einer Karte. Der Verlag empfiehlt ein Lesealter von 9 Jahren. Mein Sohn (12 Jahre alt) meint aber, dass die Handlung vielleicht eher ab 11 Jahre geeignet ist, da einige Fremdwörter, z. B. Anarchie, auftauchen, die für jüngere Leser schwierig sein könnten.

In Lissabon ist Sally Jones plötzlich auf sich allein gestellt. Die Menschen begegnen ihr mit Hass und verfolgen sie. Verängstigt und hungrig sieht es aussichtslos für die Gorilladame aus, bis die freundliche unvoreingenommene Ana Molina Sally aufnimmt. Melancholisch, wie die Fados, die sie singt, ist die Stimmung. Die Schilderung der Stadt und deren Einwohner ist so anschaulich beschrieben, dass man sich gut in die Zeit zurückversetzen kann. Es gibt wenig Hoffnung Koskela aus dem Gefängnis zu holen. Erst ein freundlicher Friedhofswärter bringt Sally auf die Spur des vermeintlichen Mordopfers.
Wie in Tausend und einer Nacht fühlt man sich bei den Beschreibungen des Palastes des Maharadschas von Bhapur, in dem Sally schließlich landet. Und trotz allem Prunk stehen Neid und Missgunst hier im Vordergrund.

Sally Jones muss erkennen, dass man nicht jedem freundlichen Gesicht trauen kann und dass verschlossene Menschen ein großes Herz besitzen können. So lernt man durch einen feinfühligen Gorilla die Menschen zu durchschauen. Beispiellos, wie Sally ihrem Freund Henry die Treue hält und auch die härtesten Prüfungen übersteht, um ihm zu helfen. Ihre Emotionen werden so bildlich transportiert, dass man ihren Schmerz und die Einsamkeit förmlich spüren kann.

Wir haben die warmherzige Gorilladame in unser Herz geschlossen und hoffen, dass es ein Wiederlesen geben wird.
 


Sonntag, 4. September 2016

Septembermeer von Gabriela Jaskulla





    Erscheinungsdatum: 03.06.2016
    Verlag: Insel Verlag
    ISBN: 9783458361503
    Flexibler Einband: 458 Seiten

    Meine Bewertung: 4 von 5 Punkten 
Eine Buchhandlung auf einer Ostseeinsel soll für Svea und ihren Mann David ein Neuanfang sein. Doch schon die Fahrt mit dem Segelboot dorthin bleibt nicht ohne Folgen. Von den Einheimischen nicht gerade begeistert aufgenommen, fällt der Start schwer und schnell zeigen sich erste Brüche in ihrer Beziehung. Die Insel hat ihren eigenen Rhythmus, an den sich alle mehr oder weniger angepasst haben.


Gabriela Jaskulla hat eine Hommage ans Meer, an eine Insel, an die Abgeschiedenheit geschrieben. Von dem Klappentext sollte man sich nicht in die Irre führen lassen, denn dieser wird diesem poetisch leisem Schreibstil nicht gerecht.


"Die Nacht kam in Fetzen auf der Insel an, als hätte einem, der sie malte, die Farbe nicht gereicht."
Man findet sich auf einer fiktiven Insel wieder, die jeder Leser sich durch die eindrucksvoll emotionalen Beschreibungen selbst erschaffen kann. 
"Stiftsdorf, ein feiner Faden, der sich vom Dornbusch bis hinab auf den Inselgrund abspult, ein Dorf, das sich anschmiegt, das der Wellenbewegung der Insel folgt, das nachgibt, das die Zeiten mitmacht, das aber dennoch Beharren kennt und letztlich sogar: ein Bleiben. Das einzige Dorf der Insel, dem man Geschichte ansieht, und doch bleibt es schwerelos und hell, auch im Traum."
Mit der Handlung habe ich mich ein wenig schwergetan. Protagonistin Svea blieb für mich farblos, unsympathisch. Ihr Verhalten war schwer nachvollziehbar. Leichter fiel es mir David zu begleiten, der auf der Suche nach Fotomotiven langsam die Insel und deren Einwohner verstehen lernt.

Für mich ging es auch weniger um die Handlung als um die Charaktere. Die vermeintliche Idylle trügt, denn hier hat jeder seine Probleme und Geheimnisse. Besonders geheimnisvoll erscheint der Rabenmann, der immer wieder auftaucht und den doch keiner kennt.

Mein Favorit ist aber Madsen, der ruhige Hausmeister, der sich leise immer weiter in den Vordergrund bringt. Er scheint mehr als alle anderen für den Charakter der Insel zu stehen.

Am Ende ist es wieder das Wetter, das einen Wechsel herbeiführt. Ein Wintersturm mit einem Gewitter, dass alle Insulaner durchschüttelt, aufrüttelt.
 



 

Freitag, 2. September 2016

Todesmärchen von Andreas Gruber




    Erscheinungsdatum: 15.08.2016
    Verlag: Goldmann
    ISBN: 9783442483129
    Flexibler Einband: 544 Seiten

    Meine Bewertung: 5 von 5 Punkten 
Wenn Maarten S. Sneijder zu einem Fall in der Schweiz hinzugezogen wird, dann muss es schrecklich sein. Eine Frau, grausam getötet und mit einem Zeichen markiert, hängt von der Berner Brücke. Bevor Sneijder und Teamkollegin Nemez dem Täter auf die Spur kommen, hat dieser schon sein nächstes Opfer im Visier. Eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher ist für die junge Psychologin Hannah ein interessantes neues Aufgabenfeld. Hier hofft sie auf den hochintelligenten Insassen Piet van Loon zu treffen, den einst Sneijder verhaftet hatte.

Todesmärchen ist der dritte Band der Trilogie rund um den niederländischen Ermittler Maarten S. Sneijder. Dramatisch, temporeich und abgründig inszeniert Andreas Gruber einen Thriller, der mich von der ersten Seite bis zum Ende gefesselt hat. Für mich der beste Band der Trilogie, weil der Ermittler hier sehr persönliche Züge zeigt. Die Handlung spielt in drei unterschiedlichen Zeitebenen, die gekonnt aufeinander abgestimmt sind. Der Rückblick auf alte Fälle von Sneijder lässt kleine Puzzlesteine hervortreten, die viel Raum zum Spekulieren geben.

Die inszenierten Morde, die sich an Märchen orientieren, sind nichts für schwache Nerven und lebhafte Fantasien. Eine erschütternde Mordserie zieht sich durch die Schweiz, Deutschland und die Niederlande. Maarten S. Sneijder sollte in Topform sein, um sich diesem Monster zu stellen, doch gerade jetzt, verlassen ihn seine Kräfte. Der sonst so menschenverachtende, grantelnde Eigenbrötler zeigt plötzlich Emotionen und ist selbst Kollegin Nemez gegenüber fast schon freundlich.

Der zweite Erzählstrang in der Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher ist nicht minder spannend. Hannahs Therapiestunden mit drei Häftlingen zeigen Abgründe, die man sich nicht vorstellen mag. Besonders der geheimnisvolle und Gänsehaut verursachende Piet van Loon ist so greifbar beschrieben, dass man mit diesem Menschen keine Sekunde in einem Raum allein sein möchte.

Allzu viel möchte ich gar nicht mehr verraten, denn diesen Thriller muss man erleben, denn diesmal hat Maarten S. Sneijder das Schlusswort:  
"Ich musste es richtig machen"
Dramatisch, temporeich, abgründig und fesselnd. Maarten S. Sneijder in Topform. LESEN und nicht mehr aus der Hand legen.