Montag, 30. Mai 2016

[Aktion] LovelyBooks Lesesommer

Endlich ist er wieder da, der #LBlesesommer

http://www.lovelybooks.de/autor/LovelyBooks/Lesesommer-1111924349-w/leserunde/1241557981/

Ich freue mich auf tolle Aufgaben, neue Buchentdeckungen und viel Plauderei mit allen Teilnehmern.

Freitag, 27. Mai 2016

Romeo und Romy von Andreas Izquierdo




    Erscheinungsdatum: 11.04.2016
    Verlag: insel taschenbuch
    ISBN: 9783458361411
    Flexibler Einband: 491 Seiten

    Meine Bewertung: 4,5 von 5 Punkten 

Für Romy scheint der Schauspielerinnen-Traum zerplatzt zu sein. Von der Bühne in den Souffleusen-Kasten verbannt und dann auch noch gefeuert. Als ihre Oma stirbt, will sie sich nur noch verkriechen und das funktioniert am besten im heimatlichen Erzgebirge. Doch die einstige Idylle gibt es nicht mehr. Vielmehr streiten sich die hochbetagten Einwohner um die letzten beiden Friedhofsplätze, denn der Friedhof im Nachbardorf ist für sie keine Alternative. Bevor die lebensmüden Senioren auf weitere dumme Gedanken kommen, spannt Romy sie für einen tollkühnen Plan ein. Sie will mitten im Nichts aus einer verfallenen Scheune ein elisabethanisches Theater zaubern und zusammen mit den Alten Romeo und Julia inszenieren.


Andreas Izquierdos Schreibstil ist erfrischend und kurzweilig. Liebevoll geschilderte Charaktere, die langsam immer persönlichere Züge erhalten, machen den besonderen Reiz der Geschichte aus. Anfängliche Schrulligkeit weicht bewegenden Schicksalen. Trotz der leichten Note und den humorvollen Szenen gibt es nachdenkliche Momente, die auf das Aussterben von kleinen Dörfern, die Hoffnungslosigkeit des Alters und den Umgang von jungen Menschen mit Senioren hinweisen.
"Das Leben verbraucht den Geist, das ist wahr, aber es kann ihn auch mit neuer Kraft befeuern."
Durch den Tod ihrer Oma kehrt die gescheiterte Schauspielerin Romy in ihr Heimatdorf Grosszerlitschern zurück und findet dort eine trostlose Dorfgemeinschaft vor, die mehr oder weniger auf ihr Ableben wartet. Dabei ist der Einfallsreichtum der Senioren an einen der heiß begehrten Friedhofsplätze zu gelangen, herrlich humorvoll umgesetzt. Romy kommt gerade rechtzeitig, um dem gefährlichen Spiel ein Ende zu setzen. Naiv, aber voller Tatendrang stürzt sie sich in die Umsetzung ihres Traums ein elisabethanisches Theater zu bauen. Trotz erheblicher Rückschläge, Geldmangel und altersbedingten Problemen ihrer Helfer wandelt sich die Stimmung im Dorf.

Ein besonderes Schmunzel-Highlight sind die ersten Proben. Romeo und Juli im Rentenalter sind schon ein Hingucker, dann aber auch noch im breiten sächsischen Dialekt, einfach klasse:


"De Lärsche wors, de Dageswäschdorinn, nisch de Nachdigoll. ..."
Obwohl Romy die Hauptfigur des Romans ist und mit allerlei Schatten aus der Vergangenheit zu kämpfen hat, spielen die Alten sie herrlich an die Wand. Für mich ist es ein Wohlfühlroman mit einem Appell an alle, das Alter nicht als Sackgasse zu sehen. Tolle Charaktere, die für ihren Traum kämpfen. Man muss sie einfach gern haben.
 

Donnerstag, 26. Mai 2016

Frank Einstein - Die Entführung der Roboter von Jon Scieszka




    Erscheinungsdatum: 27.04.2015
    Verlag: Heyne fliegt
    ISBN: 9783453269781
    Fester Einband: 240 Seiten

    Meine Bewertung: 4,5 von 5 Punkten 

Diesmal muss es mit dem Wissenschaftspreis seiner Heimatstadt einfach klappen. Frank Einstein bastelt schon so lange an seinen Erfindungen. Durch einen einzigen Funken in der Nacht werden die Roboter Klink und Klang lebendig und bauen zusammen mit Frank ein Antimaterie-Motor-Flugrad. Der Preis ist ihm so gut wie sicher, doch dann verschwinden Klink und Klang. T. Edison steckt garantiert dahinter, doch wie soll Frank Einstein seinem Rivalen das beweisen?


Jon Scieszka ist es gelungen Wissenschaft kindgerecht umzusetzen. Das Buch ist für Kinder ab 10 Jahren empfohlen und richtet sich an technikinteressierte Leser. Durch viele Illustrationen und Konstruktionszeichnungen von Brian Briggs kann man sich Frank Einsteins Erfinderleben noch besser vorstellen. Verschiedene Schrifttypen erleichtern die Unterscheidung zwischen Roboter und Mensch und eignen sich besonders für Selbstleser. Die schwierigen Begriffe, wie z. B. Materie, die nicht jedem Kind geläufig sind, werden im Anhang erklärt, setzen aber Grundwissen voraus.

Besonders gefallen hat uns das Wortspiel mit den wissenschaftlichen Namen der handelnden Personen, Frank Einstein als Erfinder, sein Freund Watson und Gegenspieler T. Edison. Genau wie Frank Einstein lieben es meine Söhne in der Werkstatt zu basteln und Dinge zu erfinden.

Wer hätte nicht gern einen lebendigen Roboter, mit dem man sich austauschen kann. Frank Einstein hat plötzlich sogar zwei: Kling und Klang. Kling, der kluge und selbstlernende Roboter und Klang, der liebenswerte aber etwas eingeschränkt denkende Roboter mit einem Umarme-Mich-Äffchen-Puppen-Gehirn.

Im Mittelpunkt steht der städtische Wissenschaftspreis, den Einstein unbedingt gewinnen will. Dank seiner Roboter hat er diesmal gute Chancen eine wirklich bahnbrechende Erfindung vorzustellen. Doch sein Gegenspieler Edison kommt ihm in die Quere und plant Unglaubliches. Mr. Chimp, ein echter Affe, unterstützt dessen fieses Treiben. Dank Gebärdensprache, die im Anhang erläutert wird, kann der Affe sich mitteilen, was er auch rege tut.

Durch Frank Einsteins Gedanken erfährt man ganz nebenbei viel über Physik:


"Dieses Papier, dieser Tisch, diese Pizzaschachtel, diese Salami, das Wasser, die Luft. Fest, flüssig, gasförmig. Alles im Universum besteht aus Materie."
Die lustigen Sprüche von Watson und Roboter Klang lockern allzu wissenschaftliche Details auf und man hat eine Menge Spaß beim Lesen.

Unserer Familie hat dieses unterhaltsame und lehrreiche Kinderbuch sehr gut gefallen und wir sind schon gespannt auf die nächste Erfindung von Frank Einstein.






 

[Aktion] Celle Jugendbuchwoche 23. bis 27. Mai 2016

Leider bin ich jetzt erst auf die tolle Aktion in Celle aufmerksam geworden. Aber besser spät als nie. Unbedingt vorbeischauen:


http://www.jugendbuchwoche.de/

http://www.jugendbuchwoche.de/

Freitag, 20. Mai 2016

Die Affäre Schiwago von Peter Finn und Petra Couvée

http://www.wbg-verlage.de/shop/de/wbv/die-aff%C3%A4re-schiwago


    Erscheinungsdatum: 01.03.2016
    Verlag: Theiss, Konrad
    ISBN: 9783806232639
    Fester Einband: 400 Seiten

    Meine Bewertung: 4 von 5 Punkten 
Zur Zeit des Kalten Krieges schreibt der Autor Boris Pasternak in der Sowjetunion über Jahre an seinem Roman "Doktor Schiwago". Wohl wissend, dass dieses Buch nicht den Erwartungen des Regimes entspricht. Ein Zufall will es, dass ein italienischer Verlagsagent das inzwischen auf der Schwarzen Liste stehende Manuskript mit in den Westen nimmt. Ein Verwirrspiel voller Dramatik, politischen Ränkespielen und Macht führt am Ende zu einem weltweiten Klassiker. Das Leben von Boris Pasternak und die Entstehung seines Romans detailliert recherchier und spannend in Szene gesetzt.


Die Autoren Peter Finn und Petra Couvée haben anhand zahlreichen Materials ein außergewöhnliches Sachbuch geschaffen, das die Entstehung eines Klassikers skizziert. Dabei wird nicht nur die Person Boris Pasternak betrachtet, sondern auch das Leben zur Zeit des Kalten Krieges in der UdSSR.

In Peredelkino mussten sowjetischen Schriftsteller in einem für sie geschaffenen Künstlerdorf leben, kontrolliert und bedroht von der Obrigkeit. Interessant und spannend werden die Geschehnisse der damaligen Zeit geschildert. Besonders der Einfluss der CIA, die die Veröffentlichung bewusst als politisches Mittel eingesetzt haben, macht anschaulich, wie der Kalte Krieg im verborgenen geführt wurde.

Dem Leser wird deutlich veranschaulicht, unter welch schwierigen Umständen Künstler trotz aller Gefahren ihre Werke veröffentlichten oder sich eben dem Regime beugten.

Bildmaterial, ein Register, sowie eine ausführliche Bibliografie und ergänzende Anmerkungen am Ende des Buches dokumentieren die ausführliche Recherchearbeit der Autoren und erleichtern das Leseverständnis.

Dieses Sachbuch ist nicht nur für Liebhaber des Buches "Doktor Schiwago" eine Leseempfehlung.

Montag, 16. Mai 2016

Das wilde Määäh und die Irgendwo-Insel von Vanessa Walder

http://www.loewe-verlag.de/titel-0-0/das_wilde_maeh_und_die_irgendwo_insel-7639/

    Erscheinungsdatum: 08.03.2016
    Verlag: Loewe
    ISBN: 9783785582138
    Fester Einband: 192 Seiten

    Meine Bewertung: 5 von 5 Punkten mit Sternchen *

Nach vielen ereignisreichen Erlebnissen möchte Ham ausruhen und seinen Wald genießen. Doch es kommt natürlich anders, denn Flöckchen muss seine Eltern finden und Ham steht ihm zur Seite. Außerdem ist Wolfsmutter Reha traurig, weil Papa Kip auf der Irgendwo-Insel verschollen ist. Gemeinsam machen sich die Freunde zum letzten großen Abenteuer auf.


Mit diesem 3. und letzten Band der Reihe "Das wilde Määäh" von Vanessa Walder endet die Reise von Ham, dem kleinen schwarzen Wolf, im Körper eines Schafes. Auch wer die ersten beiden Bände nicht kennt, findet sich schnell in die Geschichte hinein. Am Anfang werden alle Tiere liebevoll illustriert von Falk Holzapfel vorgestellt. Empfohlen ist das Buch für Kinder ab 8 Jahren. Durch den wundervollen Schreibstil, der sowohl Kinder wie Erwachsene anspricht, ist es ein außergewöhnliches Familienbuch, das einen besonderen Platz im Bücherregal bei uns gefunden hat.

Trotz des schwierigen Themas Tod gelingt es der Autorin mit einer Mischung aus Humor, charmanten Charakteren und ganz viel Gefühl eine kindgerechte Geschichte zu erzählen. Wir haben uns beim Vorlesen am Dialekt der Wisente ausprobiert, über den durchgeknallten "Otter" Larry heftig gelacht und über tierische Mädchenprobleme geschmunzelt.



"Besser kurz auf einen Igel treten, als ein Leben lang von einem Bienenschwarm verfolgt werden"
Es gibt so viele Stellen, die nachdenklich machen und auch den Kindern auffallen. Wisent Rosalinde spricht so weise, kennt die Geschichten ihrer Ahnen. Das Leben mit einer Geschichte zu vergleichen hat uns gefallen. 
"Zu Hause ist nicht da, wo du herkommst, sondern da, wo du hingehörst"
Besonders die einfühlsame Schilderung von Tod, Abschied und Erinnerung ist gelungen. Gerade Kindern zu erklären, was es bedeutet, dass jemand nicht wiederkommt ist eine große Herausforderung. Sehr warmherzig und nachwirkend wird beschrieben, wie geliebte Wesen in der Erinnerung weiterleben, denn: 
"Tod ist auch bloß ein Wort ....."
Dieses Buch geben wir bestimmt nicht wieder aus der Hand, denn wir haben einen besonderen Leseschatz gefunden.

Zwischen den Bäumen das Meer von Janne Mommsen

http://www.rowohlt.de/e-book/janne-mommsen-zwischen-den-baeumen-das-meer.html

    Erscheinungsdatum: 26.03.2016
    Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
    ISBN: 9783499271311
    Flexibler Einband: 272 Seiten

    Meine Bewertung: 4,5 von 5 Punkten 

Ein Eisloch im See soll Toms Leben ein Ende bereiten. Doch bevor es dazu kommt, muss er Schlittschuhläuferin Annkathrin nach einem schweren Sturz retten. Ihre schicksalhafte Begegnung scheint sie zu verbinden, denn wenig später arbeiten sie zusammen an einem ungewöhnlichen Musikprojekt und lernen sich lieben. Ein herrlicher Sommer scheint der Beginn für ein neues gemeinsames Leben zu sein, doch so leicht lässt sich das Schicksal nicht abschütteln.


Janne Mommsen hat einen wundervoll leicht beschwingten Schreibstil, der die Schönheit der Natur einfängt und den kleinen Dingen im Leben Platz einräumt. Zwei Protagonisten, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die durch ihre eigene Geschichte doch miteinander verbunden sind. Tom, der Waldmensch, der nur die Einsamkeit kennt und unter Schwermut leidet. Annkathrin, die junge Frau, die auf Föhr im Kreis ihrer Familie aufgewachsen ist und durch ihre überwundene Leukämie erst langsam zurück ins Leben findet.

Obwohl dieses Buch keine Folgeband ist, gibt es ein Wiedersehen auf Föhr mit alten Bekannten aus früheren Büchern, die den Lesespaß für Mommsen-Leser noch erhöht.

Besonders gefallen haben mir die Landschaftsbeschreibungen. Der Kellenhusener Wald ist so toll beschrieben, dass man am liebsten gleich dorthin aufbrechen möchte. Man kann verstehen, warum Tom diese Bäume mit Namen anspricht. Auch ein Kräutergarten, scheint praktisch aus dem Buch zu duften und die Klänge einer alter Kirchenorgel dröhnen dazu. Ein Highlight ist ein außergewöhnliches Konzert an einem besonderen Ort.

Die Beziehung zwischen Annkathrin und Tom wird sehr spürbar erzählt. Die Angst vor dem eigenen Glück, das an einem feinen Faden hängt und zu zerreißen droht. Jeder für sich fühlt sich dem anderen nah und hat doch Angst, einen Schritt zu weit zu gehen. Die Annäherung gestaltet sich schwierig und ist um so schöner als sie gelingt. Man muss diese beiden Menschen einfach mögen und ihnen die Daumen drücken.


Aufgelockert wird die bittersüße Geschichte durch den skurrilen finnischen Komponisten der auf schräge Art und Weise Toms Leben aufwirbelt und neue Akzente setzt.

Unerwartete Wendungen und ein gelungenes Ende runden diese leise, wunderschöne Geschichte ab.




Mittwoch, 11. Mai 2016

Für einen Sommer und immer von Julie Leuze




    Erscheinungsdatum: 07.04.2016
    Verlag: Egmont INK
    ISBN: 9783863960810
    Flexibler Einband: 310 Seiten

    Meine Bewertung: 3,5 von 5 Punkten 

Die Karrierefrau Annika bringt so leicht nichts aus der Ruhe. Doch als ihre Mutter schwer erkrankt und auf den Tod wartet, flüchtet sie nach Südtirol. Gefühle lassen sich aber nicht einfach abschütteln und so versucht sie durch geführte Bergtouren auf andere Gedanken zu kommen. Der Bergführer Samuel mit seiner Leidenschaft für die Berge erweckt bei Annika nicht nur Freude am Leben, sondern auch tiefe Gefühle für diesen besonderen Mann.


Julie Leuze hat einen sehr gefühlvollen, emotionalen Roman, gespickt mit Humor und leisen Tönen, geschrieben. Man begleitet Annika auf ihrer Flucht vor dem Tod der Mutter und lernt sie langsam kennen. Die anfängliche Antipathie zur karrieresüchtigen, egoistischen Protagonistin wandelt sich von jeder gelesenen Seite immer mehr zur Sympathie.

Schnell wird deutlich, dass Annika sich selbst in ein "Pflichtbewusstseins-Korsett" gezwängt hat und das eigentliche Leben dabei völlig vergessen hat. Jeder kennt solche Momente, in dem man hinterfragt, ob es einen Sinn macht, was man gerade tut. Man darf halt nicht vergessen die Augen und Ohren offen zu halten und sich immer wieder selbst kritisch zu betrachten. Genau dies erkennt Annika in den Bergen, als ihr Bergführer Samuel teils amüsiert, teils voller Anteilnahme, die Schönheit der kleinen Dinge näher bringt. Doch bis sie sich wirklich so annehmen kann, wie sie ist, hat sie noch einen weiten Weg zu gehen.

Die Annäherung an die Mutter, zu der sie eigentlich keinen Kontakt mehr hatte, ist sehr einfühlsam beschrieben. Obwohl beide Frauen kilometerweit voneinander getrennt sind, führen anfänglich verhaltene Telefonate sie jeden Satz ein Stückchen näher. Lange verschwiegene Themen können endlich ausgesprochen werden, um Platz für den anstehenden Abschied zu machen.

Manche Szenen in denen Annika einen emotionalen Rückzug vollzieht, waren aus meiner Sicht etwas überzogen dargestellt, machten aber deutlich, dass sie noch an sich arbeiten muss.

Die Mischung aus Landschaftsbetrachtungen, leisen Momenten und erfrischendem Humor ist hier gelungen und macht Spaß zu lesen.







[Lesung] Klaus-Peter Wolf am 25. Mai 2016 in Celle



     

    

Klaus-Peter Wolf liest Ostfriesenschwur

  am 25. Mai 2016 um 20.00 Uhr

   Buchhandlung decius Celle
    Markt 4-6, 29221

    



Ich freue mich auf eine tolle Leserunde.

Mehr Informationen findet Ihr hier:

decius celle