Donnerstag, 30. April 2015

Das wilde Määäh und die Monster-Mission von Vanessa Walder

http://www.loewe-verlag.de/titel-0-0/das_wilde_maeaeaeh_und_die_monster_mission-7341/
Erscheinungsdatum: 09.03.2015
Verlag: Loewe 
ISBN: 9783785579701
Fester Einband: 208 Seiten

Meine Bewertung: 5 von 5 Punkten + Herzpunkt 

Unheimliche Laute dringen aus dem Wald, denn riesige Monster fressen die Bäume. Ham ist entsetzt und hat Angst, sein Zuhause zu verlieren. Der Rat der Tiere beschließt, nichts gegen die Ungetüme zu unternehmen, denn noch ist ja genug vom Wald vorhanden. Bevor Ham einen Plan zur Vertreibung der Monster machen kann, bekommt er eine merkwürdige Botschaft von seinem Freund Quentin. Freundschaft geht vor, und so macht sich Ham auf in ein neues Abenteuer.
Vanessa Walder ist auch mit dem 2. Teil des wilden Määh ein wundervolles Kinderbuch (Familienbuch) gelungen. Es geht um Zusammenhalt, Familie, Freundschaft, aber auch darum nicht immer mit der Meute mitzuheulen und sich unterzuordnen. Manchmal ist das Bauchgefühl einfach stärker und man sollte darauf hören. Untermalt wird die Geschichte mit lustigen Illustrationen von Falk Holzapfel.

Die Tiere werden so liebevoll und warm beschrieben, dass man sie alle einfach ins Herz schließen muss. Dabei hat jeder seinen besonderen Charakter und seine Art zu sprechen. Besonders als Vorlesebuch kommt dies gut zur Geltung, macht aber auch Selbstlesern viel Spaß. 

     
"Der Bär nickte. 'Da hat er recht, das Wolferl mit den Lockerln'." oder
       "'Nanu, sagte Stanley. Nu, kiek sich ditte einer an! Wird sind zu spät dran,
       wa?":


 Ham ist so wundervoll beschrieben. Seine träumerische Art, verbunden mit Mut und Tollpatschigkeit macht ihn so sympathisch.

       "Es war so schön, dass es wehtat, dachte Ham. Es tat weh zu wissen, dass er
       diesen Ort nicht würde mitnehmen können, dass er ihn nicht teilen konnte
       mit allen, die ihn nicht gesehen hatten und nie sehen würden, und dass er
       ihn wieder verlassen musste."




Dieses Buch muss man einfach lieben, denn es ist spannend, lustig, lehrreich und man bekommt das Schmunzeln bis zum Ende nicht mehr aus dem Gesicht.

Kindermeinung:
Ham und seine Freunde sind einfach toll. Diesmal war es sehr spannend in der Kanalisation. Solange die Tiere zusammmenhalten, kann ihnen aber nichts passsieren. Gelacht haben wir über den Waschbären Stanley mit seinem Akzent und über die Ratte mit seiner Quietscheente. Die Monster aus dem Wald haben wir auch schon oft gesehen, wir finden sie toll, aber wir sind ja auch keine Waldtiere.

Montag, 27. April 2015

Alles Licht, das wir nicht sehen von Anthony Doerr

http://www.chbeck.de/Doerr-Licht-sehen/productview.aspx?product=13664955
Erscheinungsdatum: 01.03.2015
Verlag: Beck 
ISBN: 9783406680632
Fester Einband: 519 Seiten

Meine Bewertung: 5 von 5 Punkten 

Aus der geborgenen Sicherheit des Muséum National d’Histoire Naturelle in Paris muss die blinde Marie-Laure 1944 zusammen mit ihrem Vater nach Saint-Malo fliehen. Ihr verschlossener Onkel Etienne bietet ihnen Unterschlupf . Zur gleichen Zeit befindet sich der technisch begabte Wehrmachtssoldat Werner Hauser auf dem Weg nach Saint-Malo, um einen Feindsender der Widerstandskämpfer aufzuspüren. Kindheitserinnerungen von Marie-Laure und Werner führen durch die Kriegswirren.

Anthony Doerr beschreibt in seinem Roman so feinfühlig und bewegend die Zeit von 1934 bis 1944 in Frankreich und Deutschland, dass man förmlich in die Handlung hineingesogen wird. Man vergisst Raum und Zeit und möchte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Sanft nimmt der Autor den Leser an die Hand, sodass poetisch schöne Bilder in dieser grauen Zeit entstehen. Kleine, feine Details schweben zwischen den Zeilen und lassen einen immer wieder innehalten. Man schwelgt in wunderbaren Sätzen, dass man sie am liebsten alle herausschreiben möchte.  

     
"Das Meer murmelt in einer Sprache, die durch Steine, Luft und Himmel
      dringt".

       "Seine Stimme ist tief und sanft, ein Stück Seide, das man in der Schublade
      aufbewahrt, nur um es von Zeit zu Zeit herzuholen und zu befühlen.":


Immer wieder gibt es Hinweise auf Licht und Schatten und ein Lied weht leise durch die Handlung "Clair de Lune".

Zwei Handlungsstränge nähern sich langsam an.
Zum einen lernt man den Waisenjungen Werner Hauser aus Essen kennen, der zusammen mit seiner Schwester im Waisenhaus in ärmlichen Verhältnissen lebt. Technikbegeistert macht er sich als Junge schon bald einen Ruf als Radiomechaniker. Durch dieses Talent kommt er auf eine Eliteschule der Nazis, an der er zu zerbrechen scheint. Mehr Instrument als Mensch, tut er seine vermeintliche Pflicht.

Marie-Laure und ihr Vater leben in Paris. Als sie erblindet, wird das Museum ihr neues Zuhause. Die untrennbare Einheit, die Vater und Tochter verbindet ist so wundervoll beschrieben, dass es um so schmerzhafter ist, als sie voneinander getrennt werden. Dieses feinfühlige Mädchen öffnet einem die Augen für Dinge, die man sonst übersieht.

Die Charaktere sind so lebendig, warm, voller Sehnsucht und Qualen beschrieben, das man mit ihnen bangt und hofft.

Eine Leichtigkeit zu erleben, die einen trotzdem erdrückt, Tränen zu weinen und gleichzeitig zu lachen.
Beeindruckend schön und tief bewegend.

Die 50 besten Zuckersucht-Killer von Regina Tödter

https://www.thieme.de/shop/Ernaehrung-allgemein/Toedter-Die-50-besten-Zuckersucht-Killer-9783830481430/p/000000000285244401?backSummaryUrl=
Erscheinungsdatum: 14.01.2015
Verlag: Trias 
ISBN: 9783830481423
Flexibler Einband: 88 Seiten

Meine Bewertung: 3,5 von 5 Punkten 

Gedankenlos konsumieren wir immer mehr Zucker, ohne es eigentlich zu merken. Der handliche Ratgeber macht aufmerksam auf Zuckerfallen in unserem Alltag und gibt Tipps bei der Nahrungsumstellung, hilft gefährliche Klippen, wie Hungerattacken oder Supermarktangebote zu umschiffen.

 In leicht verständlicher Sprache werden von Regina Tödter nicht nur alternative Lebensmittel empfohlen, sondern auch gesundheitliche Veränderungen vorgestellt. Zwischen den einzelnen Abschnitten findet man hervorgehobene Infoblöcke - die Killer-Tipps, die kurz und knapp das wichtigste zusammenfassen.

Der Abschnitt "Unser wahres Zuhause" zeigt, das man sich selbst nicht vergessen darf, denn das eigentliche Zuhause sind wir selbst - unser Körper.

Als Hilfestellung gibt es am Ende noch einen Zucker-Selbsttest, anhand dessen man sich selbst einzuschätzen lernt.

Manche Tipps waren für mich zu radikal, denn auch wenn ich gewillt bin, den Zucker erheblich zu reduzieren, gehört er doch zu meinen verwendeten Lebensmitteln. Als informativer Ratgeber und Nachschlagewerk für neue Tipps ist dieser Zucker-Killer aber zu empfehlen. 

Mittwoch, 22. April 2015

Die Insel tanzt von Janne Mommsen

http://www.rowohlt.de/buch/Janne_Mommsen_Die_Insel_tanzt.3131188.html
Erscheinungsdatum: 27.03.2015
Verlag: Rowohlt TB 
ISBN: 9783499269011
Flexibler Einband: 320 Seiten

Meine Bewertung: 5 von 5 Punkten 

Geräteturnen, das wäre was, um sich auf andere Gedanken zu bringen, findet Reetdachdecker Jan Clausen. Doch Leevke, seine 10jährige Tochter überredet ihn dazu, einen Kurs an der neu gegründeten Salsa-Tanzschule auf Föhr zu besuchen. Zu seiner Überraschung gefällt ihm der Tanz und auch die Lehrerin Sina Hansen bringt sein Herz rhytmisch zum Schlagen. Als ein Salsa-Wettbewerb der nordfriesischen Inseln ausgerichtet wird, ist klar, Jan soll tanzen, doch mit wem. Bis zum Tag der Entscheidung wird selbst auf dem Reetdach die Hüfte geschwungen. Doch dann scheint alles zum Scheitern verurteilt.

Janne Mommsenversetzt den Leser in Föhr-Fernweh. Die liebenswerten Charaktere, die hilfsbereiten Föhrer und die unterschwellig mitklingende temperamentvolle Salsa-Musik machen diesen Roman zu etwas Besonderem. Man möchte sofort auf die Fähre und diesen sympathischen Jan Clausen persönlich kennnelernen, seine Tochter Leevke, sieht man förmlich mit dem Fahrrad auf dem Deich fahren und die Bäckersleute in ihrem Laden nach heißen Rhytmen tanzen. Es macht einfach Spaß dieses Buch zu lesen, es sprüht nur so voller Lebensfreude, dass einem nichts anderes übrig bleibt, als gute Laune zu bekommen.

Viele kleine Details geben der Handlung eine persönliche Note. Der herzliche Umgang von Witwer Jan mit seiner Tochter Leevke macht dies deutlich. Um ihr die Angst vor dem rauen Nordseewetter zu nehmen, erfindet er für jedes Wetter einen Namen, macht sie so quasi zu Familienangehörigen.

Ganze Bilderlandschaften entfacht der Autor vor dem Auge des Lesers. Ob es eine einmalig schön geschilderte Ballettaufführung ist oder ein imtimer Salsa-Tanz zwischen den Dünen, man ist spürbar dabei.

Fast hätte ich es vergessen, die Liebe kommt natürlich auch nicht zu kurz.

Ich kann dieses Buch jedem ans Herz legen, der sich zu einer Auszeit vom Alltag verführen läßt und das Tanzen liebt. 



Der Trailer macht Lust aufs Buch:

Max und die Wilde Sieben - Die Geister-Oma von Lisa-Marie Dickreiter & Winfried Oelsner

http://www.oetinger.de/buecher/kinderbuecher/details/titel/3-7891-3334-5/17353/30293/Autor/Lisa-Marie/Dickreiter/Max_und_die_Wilde_Sieben._Die_Geister-Oma.html
Erscheinungsdatum: 20.03.2015
Verlag: Oetinger 
ISBN: 9783789133343
Fester Einband: 224 Seiten

Meine Bewertung: 5 von 5 Punkten 

Wenn man als Grundschüler in einem Altenheim lebt, muss man mit fiesen Opa-Sprüchen leben. Max findet es eigentlich ganz toll im Altenheim Burg Geroldseck. Zusammen mit seinen wilden Sieben hat er bereits als Detektiv Diebstähle aufgeklärt. Blöd nur, dass seine Mitschüler ihn trotzdem auslachen. Peinlich wird es, als Senior Horst die Fußball-Schulmannschaft zu einem Duell auffordert, wobei Max natürlich in der Alte-Knacker-Mannschaft mitspielen soll. Aber noch viel schlimmer ist, das Vera das Altenheim verlassen will, weil sie von einer Geister-Oma terrorisiert wird. Wenn das keine Aufgabe für Detektiv Max ist.

Lisa-Marie Dickreiter & Winfried Oelsner  haben einen lebendigen Schreibstil, der lehrreich, unterhaltsam, spannend und lustig ist. Man merkt ihnen die Freude am Schreiben an. Als Lesealter-Empfehlung wird 8 bis 10 Jahre angegeben. Die Illustrationen von Ute Krause passen gut zur Story und den Charakteren und verleihen einzelnen Szenen noch mehr Gruselfaktor.

Besonders die ungewöhnliche Freundschaft zwischen Max und den Senioren macht den Reiz der Geschichte aus.
"Sie sind zwar alt und schrumpelig, aber bloß von außen", sagt Max über sie und genauso haben wir das als Familie beim Lesen auch empfunden. Horst, Vera und Kilian sind tolle Typen, von denen man so einiges lernen kann. Für Max sind sie Ratgeber, Kummerkasten und Freund in einem und eine Menge Spaß kann man mit ihnen auch noch haben.

Die tollen Lebensweiheiten, die überall versteckt sind, gefallen uns sehr. 

     
"Denn wenn man sich nicht mehr so oft sieht, dann kann man auch
      nicht mehr so viele Sachen zusammen unternehmen, und dann
      gewöhnt man sich langsam an ein Leben ohne seine alten Freunde. So,
      wie man langsam eine Telefonnummer vergisst, die man nicht mehr so
      oft benutzt.":


Die Geschichte ist in zwei Handlungsstränge aufgeteilt. Auf der einen Seite jagt die wilde Sieben eine Geister-Oma durch das Altenheim, um zu verhindern, dass ihre Freundin Vera das Altenheim verläßt. Hier geht es schon ziemlich gruselig zu, alleinlesende Kinder sollten nicht zu ängstlich sein. Und auf der anderen Seite wird für das Fußball-Duell Schulmannschaft gegen alte Knacker trainiert und der nicht allzu erfreuliche Schullalltag von Max beschrieben.

Besonders gefallen hat uns der Schluss. Denn Max lernt, dass ein Feind nicht unbedingt ein Feind bleiben muss. Manchmal reicht ein einfacher Satz, um sich gegenseitig zu respektieren.

Kindermeinung:
Ich musste ganz viel lachen, zum Beispiel als Oberschwester Cordula zu Ole "Kleine Prinzessin" sagt. Max und seine Freunde von Tisch Sieben erleben tolle Abenteuer. Die gruselige Geister-Oma war schon unheimlich, aber am Ende klärt sich ja alles auf.

Freitag, 17. April 2015

Seebestattung von Natascha Manski

http://www.rowohlt.de/buch/Natascha_Manski_Seebestattung.3113726.html
Erscheinungsdatum: 27.02.2015
Verlag: Rowohlt Taschenbuch 
ISBN: 9783499268700
Flexibler Einband: 320 Seiten

Meine Bewertung: 4 von 5 Punkten 

Ein verlorenes Handy läßt den Abiturienten in das eiskalte Wasser am Wattensteg in Butjadingen steigen. Was er findet, ist eine entstellte Frauenleiche, die im Wasser treibt. Hauptkommissarin Tomma Petersen ermittelt wegen Mordes an der Marketingleiterin der Hafengesellschaft. Schnell erhärtet sich der Verdacht, daß es sich um eine Beziehungstat handeln könnte. Doch wie passt eine anonyme E-Mail mit dem Hinweis auf Waffenhandel durch die Handelsgeselschaft dazu? Als es einen weiteren Mord gibt, muss die Hauptkommissarin handeln.

Natascha Manski hat einen flüssigen Schreibtstil, der den Leser mit in die Region der Wesermarsch in Niedersachsen nimmt. Das norddeutsche Flair wird durch viele plattdeutsche Redewendungen und Landschaftsbeschreibungen unterstrichen. Private Einblicke in das Leben der Hauptkommissarin Petersen sowie deren Kollegen Magnus Spandorff lassen die Ermittler natürlich wirken. Der grobe Spandorff wirkt anfangs ruppig und abweisend, wird aber durch immer mehr Details deutlich sympathischer. Bei Tomma Petersen wird zu häufig darauf hingewiesen, daß sie Probleme mit ihrer asiatischen Herkunft zwischen all den gestanden Küstenbewohnern hat. Ihre ehrgeizige Berufsauffassung steht ihr oft selbst im Weg und bringt sie unnötig in Gefahr.

Einziger Kritikpunkt sind für mich die vielen englischsprachigen Sätze, die nicht übersetzt werden. Vielleicht sollen sie aber auch verdeutlichen, daß Spandorff sie nicht versteht und Unterstützung von seinem türkischen Kollegen benötigt.

Gekonnt werden von der Autorin falsche Fährten gelegt, die erst am Ende aufgelöst werden. Am Ende bleibt dann noch die Frage offen, wie Tomma sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen wird. Aber das wird ja sicherlich im nächsten Band geklärt.

Ein gelungener Regionalkrimi, mit unvorhersehbaren Entwicklungen und einem eigenwilligen Ermittlerteam.

Mittwoch, 15. April 2015

Drei nach Norden von Florian Beckerhoff

Erscheinungsdatum: 01.04.2015
Verlag: Rütten & Loening 
ISBN: 9783352006821
Flexibler Einband: 272 Seiten

Meine Bewertung: 3 von 5 Punkten 

Bei einem gemeinsamen Essen der Freunde Greta, Cassady und dem Halben Belgier kommt das Gespräch auf eine riesige Holzkiste, die bei Greta im Flur steht. Adressat sind zwei alte Menschen in Schweden, die für Greta Heimat und Kindheit bedeuten. Kurz entschlossen brechen die drei mit samt der Kiste von Berlin nach Schweden auf. Was völlig harmlos beginnt, endet in einem fulminanten Chaos, denn: "Wer hier kein guter Mensch ist, der ist schlecht".

Florian Beckerhoff Roadmovie wechselt von oberflächlich zu tiefsinnig und wieder zurück. Die Sprünge sind nur schwer nachvollziehbar. Die Hauptakteure Greta, Cassady und der Halbe Belgier machen es dem Leser nicht leicht. Es fällt schwer Sympathiepunkte für die drei zu finden. Greta setzt alle Hebel in Bewegung um die Kiste ans Ziel zu bringen - ich habe das Gefühl die Kiste symbolisiert ihr Leben, das es zu retten gilt.

Von einem Roadmovie hätte ich mehr landschaftliche Eindrücke, ein "Unterwegssein" erwartet. Tatsächlich erfährt man mehr über exzessiven Alkohol- und Zigarettengenuss, unterbrochen von zweifelhaften kulinarischen und körperlichen Aktivitäten.

Laut Klappentext soll es sich um "eine grandios komische Roadnovel über drei charmante Helden und den Mut, das Leben in die Hand zu nehmen" handeln. Meine Leseerwartung war dementsprechend hoch. Doch dem Sarkasmus, den Spitzen gegen den schwedischen König und die Spöttelei auf die Deutschen konnte ich nichts abgewinnen. Humor ist eine Sache für sich. Ich habe ihn leider in diesem Buch nicht gefunden. 

     
"Wir hängen wie Wäsche an einer Leine zwischen gestern und morgen" ... :

so der Halbe Belgier, der bis zum Ende keinen Namen bekommt.

Natürlich spürt man, wie die drei verzweifelt ihre Identität und Freiheit suchen, aber bis auf die letzten beiden Kapitel war alles viel zu verworren und zusammenhanglos aneinandergehängt.

Mir fehlte die Atmosphäre eines Roadmovies. Am Ende konnte ich mich aber ein wenig mit der Story anfreunden.

Montag, 13. April 2015

Kekse im Kosmos von Philip Reeve und Sarah McIntyre

http://www.oetinger.de/nc/schnellsuche/titelsuche/details/titel/1317049/20676/10259/Autor/Philip/Reeve/Kekse_im_Kosmos.html
Erscheinungsdatum: 20.03.2015
Verlag: Dressler 
ISBN: 9783791517049
Fester Einband: 224 Seiten

Meine Bewertung: 4,5 von 5 Punkten 

Eigentlich sollte Astra auf ihrer 199 Jahre andauernden Reise zum Planeten Nova Mundi tief und fest schlafen. Doch zum Glück wacht sie mittendrin auf und stellt mit Schrecken fest, daß löffelklauende Aliens das Raumschiff überfallen und alle Räume voller Killerkekse stecken, die die Macht an sich bringen wollen. Zusammen mit dem Reparatur-Roboter Pillpall versucht Astra das Raumschiff zu retten.

Philip Reeve beweist, wie herrlich schräg so eine langweilige 199 Jahre lange Reise durch das Weltall werden kann. Voller Wortwitz und ausgefallener Ideen läßt er die zehnjährige Astra durch das Raumschiff schweben. Ihre Begegnungen mit unterschiedlichen Robotern, Aliens und einem geheimnisvollen "Namenlosen Horror" lassen keine Minute Zeit für Langeweile.

Lebendig wird die Geschichte durch die witzigen zweifarbigen Illustrationen von Sarah McIntyre. Die wild gewordenen Kekse bekommen ein Gesicht und beim nächsten Muffin-Schlemmen schaut man zweimal nach, ob dieser nicht auch irgendwo Augen oder Zähne besitzt.

Meine Kinder haben das Buch mit dem ersten Buch "Schwupp und Weg" der beiden Autoren McIntyre und Reeve verglichen. Deshalb gibt es einen klitzekleinen Abzug und deshalb nur 4,49999 Sterne. Begeistert sind wir aber alle von den galaktischen Keksen.
 
Kindermeinung:
Uns hat der Weltraumabenteuer viel Spaß gemacht. Gefehlt hat uns eine Zeitangabe in welchem Jahr Astra mit ihrer Familie startet. Am Ende hätten wir gern mehr über Nova Mundi und den "Namenlosen Horror" erfahren. So einen Roboter wie Pillpall hätten wir auch gern.

Samstag, 11. April 2015

[Blogaktion] Wahl der BücherTreff Leserlieblinge 2014

http://www.buechertreff.de/Award/?phase=voting&categoryID=45

Neben einem riesigen Forum bietet die Website "BUECHERTREFF" die Möglichkeit, eigene virtuelle Bücherregale einzurichten. Es gibt Informationen über Neuerscheinungen, persönliche Büchernachbarn werden angezeigt und es werden abwechslungsreiche Leserunden mit Autoren durchgeführt.


Seit 2005 werden von der Community die besten Bücher des vorherigen Jahres gewählt. Es gibt eine Nominierungsphase (23.3.15 - 5.4.15) und eine Abstimmungsphase (6.4.15 - 19.4.15). 

Macht mit bei dieser tollen Aktion und votet für Eure "Leserlieblinge 2014".

Die Katogieren sind:
  • Erzählungen
  • Fantasy
  • Sci - Fiction 
  • Historische Romane
  • Krimis / Thillers
  • Jugendbücher
  • Liebesromane
  • Sachbücher 

Donnerstag, 9. April 2015

Natchez Burning von Greg Iles

http://www.aufbau-verlag.de/index.php/natchez-burning.html
Erscheinungsdatum: 13.02.2015
Verlag: Rütten & Loening 
ISBN: 9783352006814
Fester Einband: 912 Seiten

Meine Bewertung: 4 von 5 Punkten 

Einigen Mitgliedern geht der Ku Klux Klan in Natchez, Mississipi nicht weit genug. Sie spalten sich ab und gründen in den 60er Jahren, die Doppeladler. Hier gelten nur ihre grausamen Regeln, an die sich jeder strikt zu halten hat. Einmal ein Doppeladler, immer ein Doppeladler. Unter dem Deckmantel ehrbarer Bürger werden furchtbare Greueltaten verübt. 35 Jahre später wird die Vergangenheit wieder lebendig. Ein unbescholtener Arzt soll seine frühere Krankenschwester ermordet haben. Verzweifelt versucht sein Sohn, der Bürgermeister von Natchez, den Fall zu klären. Doch sein Vater schweigt und alle Spuren führen zurück zu den Doppeladlern.

Greg Iles hat einen Thriller über ein brandaktuelles Thema geschrieben. Die Diskriminierung wegen einer dunkleren Hautfarbe war und ist leider immer noch vorhanden. Im ersten Teil dieser Trilogie versetzt Iles den Leser mit eindringlichen Worten in die 60er Jahre. Man spürt die Spannung die wie flirendes Licht an einem heißen Sommertag über der Stadt Natchez liegt. Ein furchterregender Geheimbund treibt sein Unwesen in der Stadt und niemand unternimmt etwas dagegen. Schlimmer noch, die Polizei scheint geradezu wegzusehen und die Bevölkerung schaut tatenlos zu.

Der Spannungsbogen baut sich langsam auf und verbindet Vergangenheit und Gegenwart. Es geht um Macht, Politik, Drogengeschäfte, Korruption, Pressefreiheit und verbotene Liebe. Der Autor verliert sich auf den 1000 Seiten dabei aber häufig in zu langen Passagen, die mehr die Gegenwartspolitik und das Rechtssystem Amerikas anprangern.

Die Charaktere wirken sehr lebendig und werden eindrucksvoll geschildert. Tom und Penn Cage sind dabei die Hauptakteure, deren vielschichtiges Vater/Sohn-Verhältnis beleuchtet wird. Die anfängliche Familienidylle bekommt durch die Aufdeckung der Vergangenheit Risse. Der Sohn hinterfragt die Ehre seines auf einem Sockel stehenden Vaters.

Erschreckend ist die Gegenwart, die mehr als deutlich macht, dass man aus den Fehlern der Vergangenheit noch lange nicht gelernt hat. Was die Doppeladler anfänglich brutal und unüberlegt angefangen haben, wurde inzwischen von der nächsten Generation perfektioniert. Die Seilschaften verbinden die höchsten Ebenen und belächeln das Rechtssystem.

Ein spektakuläres hollywoodreifes Finale ist dann fast schon zu viel. Die Ereignisse überschlagen sich und wirken teilweise unglaubwürdig. Da weitere Teile geplant sind, bleiben viele Fragen offen, was nach so einer langen Handlung etwas frustierend ist.

Läßt man sich von der Länge und dem teilweise sehr amerikanischen Pathos nicht verschrecken, erlebt man einen gesellschaftskritischen Thriller mit Aktualitätswert. 

     

Dienstag, 7. April 2015

Töte und lebe! von Laura Wulff

http://www.mira-taschenbuch.de/programm-herbstwinter-20142015/spannung/toete-und-lebe/
Erscheinungsdatum: 01.03.2015
Verlag: Mira Taschenbuch Verlag 
ISBN: 9783956491085
Flexibler Einband: 432 Seiten

Meine Bewertung: 3 von 5 Punkten 

In einem Kölner Park wird eine Leiche gefunden. Der Tote litt am Down-Syndrom und wurde offensichtlich gefoltert. Kurz darauf, wird eine zweite Leiche mit den gleichen Merkmalen gefunden. Schnell wird klar, dass ein Serienmörder grausame Spiele mit behinderten Menschen treibt. Für den Ermittler Daniel Zucker beginnt ein Wettlauf mit der Zeit.

Laura Wulff hat mit diesem Thriller, den dritten Band rund um die beiden Zucker-Ermittler geschrieben. Überraschend ist, dass die Autorin soviel Gewicht auf das Privatleben der Eheleute Zucker legt. Dies wird schon daran deutlich, dass das Buch mit den Lebensläufen von Daniel und Marie Zucker beginnt. Daniel Zuckers Probleme als Rollstuhlfahrer spielen dabei eine wesentliche Rolle und werden ungeschönt dargestellt.

Drei unterschiedliche Handlungsstränge werden zu einer Story verwoben. Zum einen geht es natürlich um die Auflösung der Morde. Daneben werden aber auch Marie Zuckers Vergangenheit und die teilweise merkwürdigen Erlebnisse ihres Cousins Ben beleuchtet.

Eine düstere Stimmung und die brutale und grauenvolle Darstellung der Verbrechen beherrschen ein wenig zu oft die Szenerie.

Die Dialoge fand ich teilweise nicht glaubwürdig, zu oberflächlich, den Protagonisten nicht entsprechend:

     
"Daniel grollte wie ein agressiver Bär. Ein Waschbär." oder "Daniel packte
       den verbalen Pikser aus......"


Am Ende gibt es dann noch einen hollywoodreifen showdown der teilweise leider sehr unrealistisch umgesetzt wurde. Mir kam es so vor, als unbedingt mit der Holzhammermethode ein dramatisches Feuerwerk gezündet werden sollte