Montag, 31. August 2015

Der halbe Mond von Hasan Cobanli & Stephan Reichenberger

http://www.herbig.net/neuerscheinungen/detailview/product//der-halbe-mond.html
    Erscheinungsdatum: 18.06.2015
    Verlag: Langen-Müller 
    ISBN: 9783784433776
    Fester Einband: 448 Seiten

    Meine Bewertung: 4,5 von 5 Punkten 

Feridun Cobanlis Leben gleicht einem Kinofilm. 1915 wird er fern der türkischen Heimat im Berliner Kadettenkorp ausgebildet und findet Aufnahme bei der preußischen Adelsfamilie Roon. Obwohl sein Vater ein Kriegsheld ist, wendet sich Feridun lieber der Diplomatie zu. Als Protegé Atatürks genießt er sein Leben und die Frauen. Erzählt wird diese beeindruckende Familiengeschichte bis zum Jahr 2013 von Feriduns Sohn Hasan Cobanli.

Das Autorenduo Hasan Cobanli & Stephan Reichenberger hat eine wundervolle authentische Familiengeschichte zu Papier gebracht. Der Schreibstil ist fesselnd und humorvoll, man vergisst, dass es sich tatsächlich um eine wahre Familiengeschichte handelt. Hasan Cobanli ist es gelungen, seine Familie über ein Jahrhundert hinweg wieder lebendig werden zu lassen und den Leser in eine andere Zeit zu entführen.

Im Mittelpunkt steht das Leben des charmanten und leidenschaftlichen Feridun Cobanli. Als "Prinz aus dem Morgenland" wird er während seiner zehnjährigen Ausbildung in Deutschland als Exot von den Frauen geliebt und ist ein gern gesehener Gast bei preußischen Adelsfamilien. Sein Vater, der Dardanellen-Helden Cevat Pascha, beendet das lockere Junggesellenleben mit einer arrangierten Ehe. Doch auch an der Seite seiner Frau wird der inzwischen als Diplomat tätige Feridun nicht ruhiger. Es gibt noch so viele Herzen zu erobern und Abenteuer zu erleben. Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Unterhaltung kreuzen seine Wege. So u.a. auch die 17-jährige ZsaZsa Gabor, die aber mehr Interesse an einem Pass hat.

Nicht nur die persönliche und sehr emotionale Geschichte hat mich begeistert, sondern auch die facettenreiche und beeindruckende Schilderung der Örtlichkeiten. Der Konvak, der Familiensitz der Cobanlis in Istanbul, der Landsitz der Familie Roon in Preußen oder ein Jagdabenteuer in den albanischen Bergen. Fast so, als würde man einen Film anschauen.

Die Dardanellen-Schlacht und der geschichtsträchtige 18. März werden intensiv beschrieben und man bekommt eine sehr persönliche Schilderung der Geschehnisse. Als Leser erlebt man praktisch aus erster Hand die Entstehung der Türkei. Die Begegnung mit Kemal Atatürk in jungen Jahren und die anschließenden Jahre unter seiner Regierung vermitteln Details, die man in Geschichtsbüchern so nicht findet. Interessant die deutsch-türkische Beziehung vom 1. Weltkrieg bis zur heutigen Zeit. Gefehlt haben mir Informationen rund um den 2. Weltkrieg. Als Diplomat hätte Feridun in irgendeiner Weise dazu doch Stellung nehmen müssen. Lediglich die Flüchtlingsströme jüdischer Emigranten finden Erwähnung.

Hasan Cobanli agiert nicht nur als Erzähler sondern auch als Teil der Geschichte. Seine Spurensuche führt ihn nach Istanbul und endet im Jahr 2013 in einer Begegnung während der Unruhen im Gezi-Park mit einer bis dahin unbekannten Verwandten.

Diese Familiengeschichte musste einfach erzählt werden. Vielen Dank Herr Cobanli.  





Weitere youTube-Filme:
Teil 1
Teil 2
Teil 3


Samstag, 29. August 2015

Sungs Laden von Karin Kalisa

http://www.chbeck.de/Kalisa-Sungs-Laden/productview.aspx?product=14946900
    Erscheinungsdatum: 18.08.2015
    Verlag: Beck 
    ISBN: 9783406681882
    Fester Einband: 256 Seiten

    Meine Bewertung: 5 von 5 Punkten 

Auf der Schulbühne steht eine kleine starke Frau, mit einer vietnamesichen Holzpuppe und spricht über vergangene Zeiten, die selbst verwöhnte Berliner Gören träumen läßt. Plötzlich werden die vietnamesischen Ladenverkäufer am Prenzlauer Berg von den Bewohnern wahrgenommen. Kegelhüte sind hipp und Holzpuppen der Rennner. Aber wer weiß schon, das alles mit ehemaligen Vertragsarbeitern der DDR anfing, die sich eine neue Existenz suchen mussten. Ein modernes Märchen, das hoffentlich keines bleibt.

Karin Kalisa hat mit ihrem Debüt eine wundervoll leicht daherkommende Geschichte geschrieben, die so viel Tiefgang bietet, wenn man es zuläßt. Dieses Buch liest sich wie eine kleine Melodie, der man einfach folgen muss. Man wird verzaubert und in eine andere Welt entführt.

Meine DDR-Kenntnisse sind eher mager und vietnamesische Vertragsarbeiter kenne ich nur aus Fernsehberichten. Um so mehr hat mich die Geschichte von Hiền berührt. Als DDR-Arbeiterin ist es ihr verboten gewesen, ein Kind zu haben und so bringt sie eine Tochter in Vietnam zur Welt, um sie gleich wieder verlassen zu müsen. Nach der Wende baut sie sich mit ihrem Mann einen Gemischtwarenladen am Prenzlauer Berg auf, der bald für die Bewohner nicht mehr wegzudenken ist. Doch Gedanken über die Ladenbesitzer macht man sich nicht. Es sind halt die Vietnamesen.

Erst durch den Auftritt von Enkel und Großmuter in der Grundschul-Aula geht eine Veränderung vor. Lehrer und Schüler sind von dem Auftritt begeistert und so beginnt eine leise Veränderung im Stadtteil. Lehrerinnen holen sich Tipps von Hiền, basteln Holzpuppen zusammen mit vietnamesischen Schreinern. Deutsche und Vietnamesen besuchen Sprachkurse, kommen ins Gespräch und plötzlich haben die Vietnamesen Namen und Geschichten. Die Geschichte der Holzpuppe Thủy spielt dabei eine zentrale Rolle. Ist sie anfangs noch versteckt unter einer Decke im Hinterzimmer, bekommt sie am Ende ihren großartigsten Auftritt.

Aber auch längst vergrabene Träume dürfen geträumt werden. Sung wäre lieber Archäologe geworden, betreibt aber den Laden seines Vaters weiter und hat sein Studium dafür aufgegeben. Seine Zerrissenheit während seiner Schulzeit wird lebendig geschildert. Optisch eindeutig nicht deutsch, doch sprachlich auch nicht vietnamesich, versucht er sich selbst zu finden. Doch erst das neue Bild seines Stadtteils läßt ihn seinen Weg gehen.

Durch den japanischen Fotografen Hideo bekommt man eine besondere Sichtweise auf das Viertel. Wunderschön der Moment, als er ein Bild von seiner verzauberten Frau vor dem Puppenspiel festhält.  

 'Versunken' würde er dieses Porträt später nennen, auf dem eine junge
Frau zu sehen war, deren Blick in ein Wasser einsank, das Schemen
beherbergte, nicht von dieser Welt. Die Frau jedoch, ohne die geringsten
Anzeichen von Furcht oder auch nur Unruhe, schaute, als wäre sie dort,
mitten unter diesen Schattenwesen, und nicht hier, wo der Blick des
Fotografen sie festgehalten hatte".
Mich hat dieser Roman auf eine Gedankenreise geschickt. Das Großstadtleben mit all seinen Facetten kenne ich nur am Rande und deshalb bin ich dankbar, wenn auf so leise, aber eindringliche Weise Türen für neue Ideen geöffnet werden.


Mittwoch, 26. August 2015

[Lesung] Die kleine Hummel Bommel am 13.09.2015

Bildergebnis für die kleine Hummel bommel     Lesung im Hannover Airport am 13.09.2015


„AIRleben & AIRlesen KIDS“ präsentiert: „Die kleine Hummel Bommel“. Maite Kelly inspirierte Britta Sabbag zu der Figur der kleinen Hummel, die trotz winziger Flügel fliegen kann. Gemeinsam entwickelten sie die Idee bis hin zum Buch und schrieben den Hummel-Song „Du bist Du“.

mehr Informationen findet Ihr hier:

Dienstag, 25. August 2015

Klassentreffen bei Miss Braitwhistle von Sabine Ludwig

http://www.dressler-verlag.de/buecher/kinderbuecher/details/titel/3-7915-1245-5/20968/3837/Autor/Sabine/Ludwig/Klassentreffen_bei_Miss_Braitwhistle.html
    Erscheinungsdatum: 20.08.2015
    Verlag: Dressler 
    ISBN: 9783791512457
    Fester Einband: 208 Seiten

    Meine Bewertung: 5 von 5 Punkten 

Die ehemaligen Schüler der Klasse 4a gehen inzwischen alle auf verschiedene Schulen. Doch irgendwie vermissen sich alle ein wenig. Henni organisiert in der alten Klasse ein Treffen und alle kommen, leider auch die verhasste Klassenlehrerin der Parallelklasse. Gerade als die Stimmung kippt, taucht die wundervolle Miss Braitwhistle auf, die alle zu einer Christmas Party einlädt. Father Christmas darf dabei natürlich nicht fehlen und viele Wünsche gehen auf wundervolle Weise in Erfüllung.


Sabine Ludwig kann mit ihrem schwungvollen Sprachwitz auch im vierten Band rund um Miss Braitwhistle die jungen wie auch die erwachsenen Leser sofort für sich gewinnen. Wer die zauberhafte Lehrerin noch nicht kennt, wird auch als Einsteigerbuch von dieser Geschichte begeistert sein. Kurze Kapitel und lustige Illustrationen von Susanne Göhlich eignen sich besonders für Selbstleser. Das empfohlene Lesealter ist mit 8 - 10 Jahren angegeben.

Anders als in den vorherigen Bänden steht nicht der Schulalltag im Vordergrund, sondern das Wiedersehen der Schüler mit ihrer Ex-Lehrerin. Diese hat für ihre ehemaligen Schüler eine magische Christmas Party ausgerichtet. Als Überraschungsgast taucht im Kamin Father Christmas auf, der für jedes Kind einen Knallbonbon in den Kaminstrumpf gesteckt hat. Jeder darf sich etwas wünschen, es muss nur allen Spaß machen. Die unterschiedlichsten Wünsche werden geäußert und nicht jeder ist von dem Ergebnis angetan.

Viel Spaß haben uns die unterschiedlichen Charaktere bereitet. An erster Stelle natürlich Miss Braitwhistle mit ihrem Sprachwitz. Als Vorleserin hatte ich besonders viel Freude, ihre Sätze vorzulesen:

       "Wenn du so was noch mal machst, Junge, bekommst du einen Eintrag.
       Schreib's dir hinter die Ohren!" Miss Braitwhistle hat eine Augenbraue hochgezogen.
       "Oh, mussen Ihre Schuler hinter die Ohren schreiben? Nicht mehr in die Heft? How
       interesting."

 
Aber auch alle anderen Figuren werden liebevoll beschrieben. Jedes Kind hat einen hohen Wiedererkennungswert, ob es Max ist, der nur ans Essen denkt, oder Hugo, der immer Angst davor hat, was seine Mutter wohl zu allem sagt. Selbst die verbitterte, böse Frau Sauermann trägt zu vielen Lachsalven bei.

Wir sind nur so durch die Geschichte geflogen und haben völlig die Zeit vergessen. Ein größeres Kompliment kann man einem tollen Kinderbuch nicht machen. Die ganze Familie hofft, dass es ein Wiedersehen mit Miss Braitwhistle geben wird. 



Vielen Dank an den Dressler Verlag für das Rezensionsexemplar.

Samstag, 22. August 2015

Die Kupferkönigin von Peter Söder

https://www.buchhandel.de/verlagdirekt/control/verlagDirektProductDetail?partnerId=5f2e4ea4cc033b28ad3f9d41c875d80e&product_id=9783899508574
    Erscheinungsdatum: 22.04.2015
    Verlag: edition fischer 
    ISBN: 9783899508574
    Flexibler Einband: 98 Seiten

    Meine Bewertung: 3 von 5 Punkten 

Kaum bewohnt Kommissar Hammersberger seine neue Wohnung im Haus von Pfarrer Paul Sieder, wird in der gleichen Straße eine junge Frau ermordet aufgefunden. Pfarrer, wie Kommissar eilen an den Tatort um ihre Berufe auszuüben. Als der Fall von Würzburg aus gelöst werden soll, ermitteln Pfarrer und Kommissar auf eigene Faust in Prag weiter. Ein vermeintlich Verdächtiger ist schnell gefunden.

Peter Söder hat als evangelischer Pfarrer seine Kenntnisse mit in sein Erstlingswerk einfließen lassen. Der Schreibstil ist locker, wirkt aber teilweise durch lange Schachtelsätze etwas zäh.

Die beiden Hauptakteure Kommissar "Garfield" Hammersberger und Pfarrer Paul Sieder wirken sympathisch und könnten als ungewöhnliches Ermittler-Duo durchaus durchstarten. Allerdings wirken ihre Ermittlungen eher wie aneinandergereihte Zufälle. Lediglich in Prag begeben sie sich tatsächlich auf Spurensuche. Weitere Hinweise ergeben sich fast wie von selbst und führen zu schnellen Ergebnissen. Dabei wirkt die eigentliche Polizeiermittlung unprofessionell und bleibt im Hintergrund.

Teilweise scheint der Autor Nebenschausplätzen mehr Beachtung zu schenken, als der eigentlichen Handlung. Die Fußballinteressen der beiden Ermittler stehen sehr im Vordergrund und auch das Füttern einer streunenden Katze wird detailliert beschrieben.

Ein durchgehender Spannungsbogen ist leider nicht zu finden. Es gibt viele spannende Momente, die aber viel zu schnell wieder durch Alltägliches abgelöst werden. Die Aufklärung des Falls ist ungewöhlich und auch nicht vorhersehbar. Leider aber auch sehr sprunghaft, so dass keine wirkliche Spannung entstehen will.

Das Grundkonzept des Krimis ist durchaus stimmig und auch das Ermittler-Duo hat Potential. Leider konnte mich der erste Roman noch nicht begeistern. 

Dienstag, 18. August 2015

Das Geheimnis des Nordsterns von Karin Seemayer

https://www.books2read.de/buecher-entdecken/show/das-geheimnis-des-nordsterns
    Erscheinungsdatum: 15.07.2015
    Verlag: books2read 
    ISBN: 9783733781651
    ebook: 363 Seiten

    Meine Bewertung: 5 von 5 Punkten 

Das Meer ist die Heimat von Seemann Peer Svensson. Obwohl er die Opernsängerin Sarah liebt, verläßt er San Francisco und fährt wieder zur See. In Schweden muss er sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen und fürchtet sich vor den Konsequenzen. Als San Francisco durch eine Naturkatastrophe erbebt, reist Sarah ins schwedische Mollösund, um ein gemeinsames Leben mit Peer zu planen. Doch das Schicksal stellt beide auf eine harte Probe.

Karin Seemayer knüpft mit "Das Geheimnis des Nordsterns" an ihren ersten Roman "Die Sehnsucht der Albatrosse" an. Auch wenn man den ersten Band nicht zwingend gelesen haben muss, ist die Vorgeschichte des Seemanns Peer Svensson und seiner Liebe, der gefeierten Opernsängerin Sarah, einfach so schön, dass man sie unbedingt lesen sollte.

Von der ersten Seite an, spürt man, mit wieviel Herzblut dieses Buch geschrieben wurde. Der Schreibstil ist flüssig und man kann sich sofort mit dem Jahr 1904 und den agierenden Personen identifizieren. Ob es nun wunderschöne Landschaftsbeschreibungen sind, Charakterdarstellungen, das Erdbeben, das San Francisco erschüttert oder das harte Leben der schwedischen Fischer, als Leser kann man sich vielschichtige Bilder vorstellen. Die intensive Recherchearbeit der Autorin ist deutlich spürbar.

Vor allem die beiden Hauptakteure Peer und Sarah werden sehr lebendig und emotional beschrieben. Diese ungewöhnliche Liebe zwischen einem Seemann und einer Operndiva entspricht keinerlei Konventionen und wird dennoch glaubhaft dargestellt. Man leidet mit beiden, hat Verständnis und möchte sie manchmal an den Schultern schütteln. Die weite Entfernung führt zu manchen Missverständnissen und fast nicht lösbaren Problemen. Sowohl die elitäre Gesellschaft San Fanciscos als auch die schwedischen Fischerfamilien reagieren abweisend und voller Vorurteile.

Besonders gefallen haben mir die Schilderungen des Lebens auf der Insel Möllesund. Monatelang sind die Frauen der Seemänner auf sich selbst gestellt. Hoffen auf die Wiederkehr der Männer und auf einen guten Fang, um die Schulden zu begleichen. Das karge Leben und die schroffe Landschaft haben diese Menschen geprägt und starke Charaktere gezeichnet. Auch die harte Arbeit auf einem Dampfschiff als Heizer wird erschreckend realistisch geschildert. Wenn man an Dampfschiffe denkt, hat man eher romantische Vorstellungen und denkt weniger an tote Arbeiter oder mittellose Auswanderer.

Eine gelungene Fortsetzung einer außergewöhnlichen Liebe, die facettenreich, glaubwürdig und gut recherchiert, erzählt wird. 

Samstag, 15. August 2015

Rocco & Pepe - Rette sich wer kann! von Katja Frixe

http://www.dressler-verlag.de/buecher/neuerscheinungen/details/titel/1329196/20479/33790/Autor/Katja/Frixe/Rocco_.html?_Pepe_-_Rette_sich_wer_kann!=&cHash=4783d3df95
    Erscheinungsdatum: 17.07.2015
    Verlag: Dressler 
    ISBN: 9783791529196
    Fester Einband: 112 Seiten

    Meine Bewertung: 3 von 5 Punkten 

Die Zwillinge Rocco und Pepe haben viel Zeit sich Streiche auszudenken. Ob Mitschüler, Nachbarn oder die große Schwester, alle wurden schon von ihnen hereingelegt. Besonders der Streich mit dem alten Schul-Skelett gelingt besonders gut. Nur dumm, dass sich dabei jemand verletzt. Dann verschwindet auch noch die Schildkröte einer Mitschülerin und natürlich werden die Zwillinge verdächtigt. Klar, dass sie die Schildkröte finden müssen, um ihre Unschuld zu beweisen.

Katja Frixe hat mit ihrem Kinderbuchdebüt versucht, alte Kinderstreiche in moderner Form wiederzugeben. Das empfohlene Lesealter liegt bei 8 - 10 Jahren. Die kurzen Kapitel und lustige Illustrationen erleichtern das Selbstlesen. Meine Söhne (beide 10 Jahre alt) fanden das Buch lustig und unterhaltsam. Wobei sie selbst erkannt haben, dass die Streiche im wahren Leben so natürlich nicht nachgemacht werden sollten.  

Als erwachsener Leser habe ich leider an vielen Stellen den Humor der Kinder nicht teilen können. Streiche gehören zu Kindern. Aber was Pepe und Rocco anstellen, geht darüber hinaus. Da brüstet sich Rocco damit, dass er geklaut hat. Alle finden das "cool". Zwar wird hinterher aufgeklärt, dass er eigentlich die Dinge doch bezahlt hat, doch ein Nachgeschmack bleibt. Eine Schildkröte wird mit einem wasserfesten Stift mit dummen Sprüchen verunstaltet. Bei Tuschefarben zum Abwischen wäre es ein lustiger Streich gewesen. So bleibt der Panzer verletzt.

Auch ein Polizist, der eigentlich eine Vorbildfunktion haben sollte, erscheint hier eher bedrohlich und fehlbesetzt.

Am Ende gelingt es der Autorin, der Handlung eine positive Wendung zu geben. Die Kinder erkennen, dass ihr Handeln nicht richtig war und auch die Erwachsenen erscheinen in einem positiveren Licht.

Mir hat die Geschichte zu viele derbe Späße beinhaltet. Vielleicht hätte eine längere Version mehr Details zum Verständnis gebracht. Da meine Söhne sich gut unterhalten fühlten, haben wir bei der Bewertung einen Mittelwert festgelegt.