Donnerstag, 23. Oktober 2014

Uni-Sex: Studium emotionale von Lina Barold

http://www.droemer-knaur.de/buch/8003256/uni-sex-studium-emotionale

Erscheinungsdatum : 16.05.2014
Verlag: Knaur eBook 
ISBN:9783426433003
E-Buch Text: 411 Seiten

Meine Bewertung: 5 von 5 Punkten 

Für Germanistik-Studentin Sira plätschert das Leben so dahin. Ihre Beziehung läuft gut, aber unspektakulär. Erfolgreich meistert sie ihr Studium und mit ihren Freundinnen verbringt sie die Freizeit. Durch den Gastprofessor Silvan Heinrich von Lengenfeld ändert sich alles. Plötzlich steckt Sira in einer Affäre, die sie eigentlich nicht wollte. Alles dreht sich nur noch um Silvan und seine bizarren Spielchen, die ihr Leben völlig auf den Kopf stellen.
 

Hinter der Autorin Lina Barold verbergen sich die Literaturübersetzerin Nina Restemeier und die Kulturpädagogin Anna L. Schmidt. Sie haben diesen wundervollen Academic-Romance-Roman geschaffen, den man einfach nicht mehr aus der Hand legen kann. Der Schreibstil ist flüssig, unterhaltsam und lebendig.

Die Charaktere werden sehr bildlich und lebendig beschrieben. Dabei darf man sich nicht zu schnell festlegen, denn in feste Schubladen passt hier keiner. Wer am Anfang oberflächlich und egoistisch erscheint, entpuppt sich als herzensgut und gefühlvoll.
Ein Wechselbad der Gefühle ist vorprogrammiert. Nichts ist so wie es scheint und es bleibt auch bis zur letzten Seite hin spannend und unvorhersehbar.

Was mir besonders gefallen hat ist Siras Begeisterung für Goethe und dessen Werther. Wer meint, dass dieser alte Schinken in einer modernen Story nichts zu suchen hat, der hat weit gefehlt.
Die Verbundenheit zwischen Sira und Silvan zeigt sich in ihrer gemeinsamen Liebe zu diesen alten Meistern und ihr Verständnis, es in der Gegenwart umzusetzen. Die erotischen Szenen unterstreichen dies noch und passen gut in die Handlung.

Auch Gotthold Ephraim Lessings Drama Emilia Galotti spielt eine wichtige Rolle:

"Plötzlich habe ich keine Lust mehr, emiliamäßig - oh Gott, der Prinz hat mich angesprochen - verängstigt auf den Boden zu starren..."

"Bin ich gegenüber Lengenfeld eine defensive Emilia, ein kleines Mädchen, das sich vorm bösen Wolf versteckt, oder reiße ich mich zusammen und gehe erwachsen mit der Situation um?"
Die Zitate zeigen, dass man sich nicht unbedingt mit den Original-Werken auskennen muss, um die Zusammenhänge zu verstehen.


Viel zu schnell war das Buch durchgelesen und dann auch noch ein offenes Ende. Es passt aber gut, zu geheimnisvollen Atmosphäre der Handlung.

Man darf ja auf die Fortsetzung hoffen.

Ich kann es auf jeden Fall gar nicht abwarten und spreche eine gern gegebene Leseempfehlung aus.!!!

Montag, 20. Oktober 2014

Eva und die Apfelfrauen von Tania Krätschmar


Was ist eigentlich, wenn wir alt werden, ab ins Seniorenheim? Fünf Freundinnen im Alter von 40 bis 50 planen aus einer Sektlaune heraus eine Alters-WG auf Probe. Der Zufall will es, dass sie auf ihre spontan geschaltete Anzeige hin ein Haus auf dem Land erben. Doch wo soviel Glück hinfällt, gibt es auch einen Haken: Der dazugehörige Apfelgarten muss bewirtschaftet werden. Ob dies den "Stadtpflanzen" gelingen wird und wie die Dorfbevölkerung auf den munteren Damenzuwachs reagiert, bleibt abzuwarten.


Tania Krätschmar hat mit "Eva und die Apfelfrauen" einen apfelfrischen Frühlingsroman geschrieben. Fünf Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, wagen das Abenteuer einer Probe-WG. Was am Anfang als großes Abenteuer auf dem Land beginnt, wird schnell zu einer Bewährungsprobe. Die unterschiedlichen Charaktere, bieten für jede Leserin eine Protagonistin, mit der man sich mehr oder weniger identifizieren kann.

Bei mir war es Eva, die mich am meisten berührt hat. Sie entdeckt ihre Liebe zum Land, der Natur, der Einfachheit.


Aber was wäre ein Frauenroman ohne Männer. Gestandene Cowboys vom Nachbarhof bringen die WG ganz schön durcheinander und lassen so manches Herz höher schlagen.

Die nette Dorfbevölkerung mit ihren prakmatisch humorvollen Einlagen ist dann der Zucker im Apfelkompott. Da wird ein Friseurbesuch zu einem ganz besonderen Erlebnis:

"Was ist denn das für ein Shampoo?... "Ach, weil es grau ist? ... Ich war nur vorhin im Garten, Möhren verziehen. Beim Haarewaschen werden die Hände gleich mit schön sauber."

Wer sich auf den Frühling und Sommer einstimmen will, wird mit diesem Buch Erfolg haben.
 

(youtube)

Freitag, 17. Oktober 2014

Der Club der Traumtänzer von Andreas Izquierdo

Das Leben macht Spaß, es ist großartig Erfolg zu haben. Genauso sieht es der Unternehmensberater Gabor Schöning. Doch kurz bevor er einen weiteren Sprung auf der Karriereleiter machen kann, verursacht er einen Unfall und verletzt eine Sonderschul-Rektorin schwer. Damit der prikäre Auslöser des Unfalls nicht bekannt wird, fordert Kathrin als Ausgleich von ihm, sich um eine Gruppe Sonderschüler zu kümmern. Was als schwieriger Tanzkurs beginnt, entwickelt sich nicht nur für die Kinder zur lebensverändernden Maßnahme.

Andreas Izquierdo hat einen wundervoll leichten Schreibstil, der genau die richtigen Töne trifft. Dieses Buch ist besonders.

Man fühlt sich wie in einer Achterbahn der Gefühle.

Vor Beginn der Fahrt freut man sich auf das Abenteuer, es kribbelt leicht im Bauch

Mit viel Humor und nackten Tatsachen konfrontiert, lernt man Gabor Schöning kennen. Typisch erfolgreicher Karrieretyp, der sich nimmt, was er will.

              "Sein blanker Po flammte wie der Lichtkegel eines Leuchtturms mal von
               links, mal von rechts darin auf, während treibende südamerikanische
               Rhytmen die Luft erzittern ließen."
Die Achterbahn nimmt Fahrt auf und man ist überrascht von den unvorhersehbaren Kurven

Der so überheblich wirkende Unternehmensberater setzt sich für die Kinder ein. Die Schicksale, die sich auftun, lassen ihn nicht kalt und er versucht zu helfen. Auch wenn er teilweise weit über das Ziel hinausschießt.

Die Alltagsschilderungen der Kinder bewegen und machen deutlich, dass die Schublade "Sonderschüler" viel zu oft verschlossen bleibt und man den Inhalt anschauen sollte, bevor man sein Urteil fällt.

Aus der Kurve heraus lehnt man sich zurück und genießt die Fahrt, beruhigt sich

Die Tanzkinder und Garbor haben sich zusammengerauft und man erfährt viel über Tanzstile. Die Tango-Begeisterung ist zu spüren.
Der Buiseness-Alltag wird beleuchtet mit all seinen unschönen Facetten.

Schlussfahrt, man möchte aussteigen, weil man ein mulmiges Gefühl bekommt

Felix, eines der Tanzkinder erkrankt schwer. Die emotionale Tiefe dieses Abschnitts hat mich sehr bewegt. Man merkt, dass sich der Autor intensiv mit der Thematik auseinander gesetzt hat. Behutsam wird man auf das Unausweichliche vorbereitet und trotzdem oder gerade deswegen fließen die Tränen beim Lesen. Die Stärke und der Mut dieses jungen Menschen ist bewundernswert.

Ende der Fahrt - einfach glücklich sein

Dieses Buch hat mich sehr bewegt und nachdenklich gemacht. Gleichzeitg war es unterhaltsam und lebensfroh.
Ich kann nur sagen: Unbedingt lesen!

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Die Seiten der Welt von Kai Meyer

Furia Faerfax lebt zusammen mit ihrem Vater und Bruder zurückgezogen auf einem einsamen Landsitz. In der geheimnisvollen Bibliothek des Hauses hofft Furia ihr Seelenbuch zu finden, um die Kraft der Bibliomantik nutzen zu können. Doch bevor sie fündig wird, wird ihr Bruder entführt. Steckt vielleicht die Adamitische Akademie dahinter? Die Spuren führen sie in die Stadt der verschwundenen Bücher - nach Libropolis. Furia bringt sich selbst in Gefahr und befindet sich zusammen mit der Diebin Cat und dem Rebell Finnian auf der Flucht. Ihr Plan ist es, die Entschreibung aller Bücher zu verhindern und so nehmen sie den Kampf gegen die Herrscher der Bibliomantik auf.

Kai Meyer hat mit dieser Erzählung ein modernes Märchen geschaffen. Schon die ersten Zeilen nehmen nicht nur Bücherfreunde für sich ein. Mit übersprühenden und lebendigen Beschreibungen entsteht eine zauberhafte Bücherwelt, in die man selbst gerne eintauchen würde.

Wie in jedem Märchen gibt es Böse und Gute die miteinander kämpfen. Die detailliert skizzierten Charaktere wirken lebendig und voller Tatendrang. Jeder für sich ist eine Persönlichkeit.

Besonders die außergewöhnlichen Dinge, machen Spaß beim Lesen. In der Bibliothek von Furias Vater gibt es Wesen, die nur dort existieren können. Lebendige Origamis, die den Staub von den Büchern fressen (wer hätte sie nicht gern selbst Zuhause), Schimmelrochen, die die Bücher zerstören wollen und Buchstabenschwärme, die durch die Regale schweben.

          "Als die Lampe auf den Boden prallte, spritzten dort Hunderte schwarze
           Punkte auseinander, wimmelnd und wuselnd wie Flöhe. Buchstaben."

Auch das geheime Buch wünscht sich im Geheimen wohl jeder Bücherfreund. Mit ihm ist es Furia möglich mit der Vergangenheit in Gestalt eines Jungen zu kommunizieren, indem sie mit einer Glasfeder in das Buch schreibt.

Einzelne Szenen erinnern an Autoren wie Cornelia Funke, Joanne K. Rowling und Philipp Pullman. Zum Beispiel gibt es sogenannte Exlibri, die bei Verwendung von zuviel Bibliomantik aus den Büchern purzeln. Sie sind dazu verdammt, in Libropolis in einem Ghetto zu hausen.

          "Ariel und Puck waren Schöpfungen Shakespeares....Wie so viele Exlibri
           waren sie vor Jahren aus ihren Büchern gerissen und zu einem Leben in der
           Wirklichkeit verdammt worden."


Dramatisch baut sich der Spannungsbogen auf und unvorhersehbare Wendungen wecken die Neugier des Lesers. Allein das Ende kam mir zu heftig vor. Der Schluss konnte gar nicht schnell genug kommen, die Ereignisse überschlagen sich förmlich.


Mir hat das Lesen sehr viel Spaß gemacht. Jeder Bücherliebhaber, der ein Stück weit Kind geblieben ist, wird sich von der Erzählung fesseln lassen und sich nach Libropolis wünschen.

Montag, 6. Oktober 2014

Das wilde Pack lässt es krachen von Boris Pfeiffer

Endlich Freiheit, das wollen die Tiere, die sich zum Wilden Pack zusammengeschlossen haben. Bisher lebten sie verborgen in Höhlen und U-Bahnschächten. Doch jetzt benötigen sie Baumaterial für ihr Schiff, dass sie in die Freiheit bringen soll. Für den Kiel benötigen sie einen riesigen Balken, der ausgerechnet auf einer Baustelle zu finden ist. Da kann nur Barnabas, der Gorilla helfen.
 

Auch mit dem 4. Band der Serie "Das Wilde Pack" setzt Boris Pfeiffer sein Erfolgsrezept aus Spannung und Humor fort. Die kleinen Botschaften, die in jedem Band vermittelt werden, sind besonders schön. Diesmal geht es darum, nicht nur für sich zu handeln, sondern auch an die gefangenen Tiere im Zoo zu denken.
Der flüssige Schreibstil und die kurzen Kapitel sind auch für Erstleser geeignet.
Empfohlenes Lesealter ist 8 - 10 Jahre. Jüngeren Kindern macht diese Geschichte aber sicherlich auch Spaß.

Die liebevollen Zeichnungen helfen bei der Vorstellung der Tiere und sind bei den Kindern sehr beliebt.

Als Familie hat uns das Lesen sehr viel Spaß bereitet.
Meine Kinder (10 Jahre alt) geben eine Leseempfehlung für alle Abenteuer- und Tierfans.



Meine Bewertung: 5 von 5 Punkten: