Graham Norton hat einen sehr berührenden Roman über das Schicksal eines jungen Mannes geschrieben. Die Schuld, die auf seinen Schultern lastet, ist deutlich spürbar. Der Unfall allein wäre schon Last genug, doch man ahnt, dass es mehr als nur diesen Vorfall gegeben hat, die Connor verzweifeln lassen. Das irisch ländliche Umfeld mit festen Regeln und der Enge familiärer Beziehungen kann einem Halt geben oder wie in Connors Fall eine Mauer aus Ablehnung und Unerreichbarkeit bilden.
Bis ins Jahr 2012 begleitet man Connor in seinen besten und schlechtesten Zeiten. Melancholie und Trauer ziehen sich wie ein roter Faden durch den Roman. Wer verdrängt und verleugnet, scheint keinen Platz im Leben zu finden. Bis zu diesem Punkt ist man sich sicher, die ganze Geschichte schon zu kennen. Dann wendet sich die Handlung in eine ganz andere Richtung und die Vergangenheit wird neu betrachtet.
Das Leben der Überlebenden des Unfalls wird in den Fokus gerückt. Die Handlung nimmt an Tempo zu und Connors Leben wird umso tragischer, je mehr man über die weiteren Protagonisten erfährt.
Es gibt einen Wendepunkt, der Hoffnung verspricht und vom Autor auch gut gelöst wurde. Allerdings ist dies auch der Teil, der für mich viel zu viel Länge erhalten hat. Es werden noch unzählige Gefühlsschleifen gezogen, die das eigentliche Ende überfrachten.
Hörenswert ist der Sprecher Charly Hübner, der mit seinen unterschiedlichen Stimmfarben jeder Person gerecht wird. Die Protagonisten erhalten so eine Lebendigkeit, die sie durch reines Lesen nicht erreicht hätten. Dies hat diesem deutlich düsteren Roman sehr gutgetan.
Tatsächlich bin ich hin- und hergerissen. Die Handlung und die darin versteckte Botschaft ist sehr interessant. Allerdings gab es für mich zu viele Längen, die die Story um ein gutes Ende gebracht haben.
Von mir gibt es 3,5 von 5 Punkten
Hörbuchinformationen
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