Montag, 2. Januar 2023

Der Strand: Vermisst von Karen Sander


Im idyllischen Sellnitz auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst wird die 19-jährige Lilli Sternberg vermisst. Kurze Zeit später erhält Ihre beste Freundin ein Handy-Foto mit einer verschlüsselten Nachricht. Trotz Großaufgebot der Polizei wird außer dem Fahrrad der jungen Frau nichts gefunden. Gab es einen Streit zwischen ihr und ihrem Freund oder weiß Lillis Freundin mehr als sie sagt.  


Karen Sanders "Der Strand" bildet den Auftakt zu einer dreiteiligen Thriller-Serie. Kurze Kapitel und ein leichter Schreibstil erlauben einen schnellen Lesefluss. Das Geschehen rund um die vermisste Lilli Sternberg wird als Einstieg in die Handlung nur kurz umrissen. Deutlich detaillierter wird das Privatleben des Kriminalhauptkommissars Tom Engelhardt beschrieben. Als alleinlebender Vater mit einer kleinen Tochter im Kindergartenalter wird sein Problem, das Privat- und Berufsleben zu koordinieren, stark herausgearbeitet. Auch bei der vom LKA zugewiesenen Kryptologin Mascha Krieger werden viele Hintergrundinformationen über die Protagonistin vermittelt, bevor diese ihre Arbeit in Sellnitz aufnimmt. Für einen Thriller nimmt die Handlung durch die vielen Personendetails erst sehr langsam Fahrt auf. 

Die Ermittlungen des unfreiwillig zusammengesetzten Duos wirken teilweise sehr konfus und unprofessionell. Zeugen werden nur oberflächlich befragt, Informationen zu wenig ausgewertet und offensichtlich wichtige Details außer Acht gelassen. Viele Verdächtige werden in den Fokus gerückt, um im nächsten Kapitel wieder fallengelassen zu werden. Am Ende hat man das Gefühl, das jede erwähnte Person in den Fall involviert ist, ohne genaue Informationen zu erhalten, warum dies eigentlich so ist. 

Die Handlung wirkt sehr konstruiert und man hat nicht wirklich das Gefühl, einem zeitlich nachvollziehbaren Geschehen zu folgen. Als dann noch weitere Kripobeamte aus Greifswald ins Geschehen eingreifen, wird es richtig konfus. Die Ereignisse überschlagen sich förmlich und die bisher dahinplätschernde Story wird durch fast parallel ablaufende Vorfälle fast schon überfrachtet. Ein gelungener Spannungsbogen sieht anders aus. Selbst Protagonistin Mascha hat dieses Gefühl: 

 "Der ganze Fall ist so undurchsichtig. Ich habe die ganze Zeit das Gefühl, im Nebel herumzustochern."

Die angekündigte Hochspannung des Klappentextes habe ich in diesem Band nicht entdecken können. Dies ist der erste mehrteilige Roman, den ich gelesen habe, der mit keinem eindeutigen Ende oder einer halbwegs zufriedenstellenden Zwischenlösung daherkommt. Mich lässt das Gelesene unzufrieden und nicht mit Spannung auf die Fortsetzung zurück. 

Von mir gibt es 2,3 von 5 Punkten

Buchinformationen
Erschienen: 01.12.2022
Verlag:  Rowohlt TB
ISBN: 978-3-644-01205-9
Flexibler Umschlag
Seiten: 368





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