Montag, 2. März 2015

Helene geht baden von Isabella Archan

http://www.conte-verlag.de/conte-krimi/archan-helene-geht-baden
Erscheinungsdatum : 01.09.2014
Verlag: CONTE-VERLAG 
ISBN:9783956020285
Flexibler Einband: 300 Seiten

Meine Bewertung: 4 von 5 Punkten 

Was als gemütlicher Abend mit Pizza und Wannenbad ausklingen sollte, endet für Helene als Martyrium. Dank des einsamen Rentners Fritz, der die Tat aus der gegenüberliegenden Wohnung aus beobachtet, wird Helene gerettet. Überlebt und doch nicht am Leben, meint Helene überall den Täter zu sehen. Die Polizistin Willa Stark, kann Helene auch nicht helfen. Der Täter bleibt trotz eindeutiger DNA-Spuren unauffindbar. Die Zeit arbeitet für den Täter und zermürbt Opfer wie Ermittler gleichermaßen, bis eine weitere Spur auftaucht.

Isabella Archan hat mit ihrem Debüt einen ungewöhnlichen Krimi geschrieben. Im Vordergrund stehen die Opfer und Willa als Ermittlerin. Eindringliche, leise Töne lassen den Leser einen Blick in die Psyche der geschundenen Frauen werfen. Das erschreckende daran ist die Alltäglichkeit. Helene könnte eine Nachbarin sein. Fritz, der einsame Renter, der Mann von Gegenüber. Die Autorin bedient sich einiger Stilmittel, die für mich gewöhnungsbedürftig und nur schwer vorstellbar waren. So trennt sich der Verstand/Geist der Opfer vom geschundenen Körper. Muss man aus seinem Körper fliehen, um zu überleben?

Man erlebt die gebrochene Helene wie sie mit dem Danach versucht zurecht zu kommen. Sie verbindet Realität und Fiktion, indem sie Buchgestalten aus "Die Nebel von Avalon" in ihren Alltag einbindet. So ist der Täter für sie Mordred und die Kommissarin wird zur Priesterin. In ihrer Badewanne findet sie Zuflucht und Abstand zum Alltag. Halt sucht sie bei Fritz, der die Tat beobachtete und ihr das Leben gerettet hat. Doch auch er zerbricht an dem Geschehenen, macht sich Vorwürfe und fühlt sich verantwortlich. Immer deutlicher stellt sich die Frage, wie man nach so einem Schicksalsschlag weiterleben kann.

Die Ermittlerin Willa Stark, hinzugezogene Kriminalistin aus Graz, ist bei der Ermittlung unter Druck. Ihr Aufenthalt in Köln ist nur eine Abordnung und von ihr werden Ergebnisse erwartet. Allein die ersten Sätze zu ihrer Person zeigen, dass man es nicht mit einer typischen Kommissarin zu tun hat.

     
Zitat: "Sie sitzt im Wagen und knabbert an ihren Nägeln. Einer nach dem
      anderen ist dran. Es knackt und sie versucht die abgebissenen Stücke
      aufzufangen."


Sie ist mehr Mädchen als eine taffe Kommissarin. Hinzu kommt, dass sie mit ihrer eigenen Vergangenheit zu kämpfen hat und schnell an ihre Grenzen stößt.

Unbegreiflich und dramatisch steigert sich die Handlung auf den letzten Seiten.

Man muss sich auf diesen Krimi einlassen, um das Besondere entdecken zu können.

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