Donnerstag, 9. März 2017

Herz auf Eis von Isabelle Autissier


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     Erscheinungsdatum: 07.03.2017
     Verlag: mare Verlag
     ISBN: 9783866482562
     Fester Einband: 224 Seiten

     Leseprobe

     Meine Bewertung: 5* von 5 Punkten 
  Wer träumt nicht davon aus dem Alltag auszusteigen und die
  Welt kennenzulernen. Louise und Ludovic machen den
  Traum wahr und umsegeln während eines Sabbatjahres die
  Welt. Eine einsame Insel südlich von Kaphorn im kalten
  Atlantik reizt die beiden Bergsteiger, denn hier wartet ein
  Gletscher auf sie. Während der Klettertour zieht ein heftiger
  Sturm auf, der die Rückkehr zur Jacht unmöglich macht.
  Dann der Schock am nächsten Morgen: Das Schiff hat sich
  losgerissen und ist verschwunden. Fern aller Zivilisation
  kämpfen die Steuerbeamtin und der
  Kommunikationswissenschaftler ums nackte Überleben.

Isabelle Autissier hat einen so eindringlichen und plastischen Schreibstil, dass man sich von der Handlung mitreißen lässt. Die Autorin spiegelt die tiefsten existenziellen menschlichen Ängste in einer extrem spannungsgeladenen Geschichte wider. Dazu kommen die Naturschilderungen, die bildhaft die Schönheit und gleichzeitige Unerbittlichkeit der Landschaft zeigen. Man spürt förmlich selbst die raue Gletscherkruste und die Kraft des eisigen Windes. Zwei Großstadtmenschen mit einer Handvoll Habseligkeiten allein auf einer einsamen Insel. Um zu verstehen, was mit den beiden passiert, gibt es einen Rückblick auf die Zeit ihres Kennenlernens. Dabei spielen ihre unterschiedlichen Charaktere eine große Rolle. Hier geht es um viel mehr, als um den existenziellen Kampf gegen Kälte und Hunger.
"Wenn es um das Leben, um den Tod, um Entscheidungen von größter Wichtigkeit geht, zählt der andere nicht mehr. ..... Das ist unbedingtes Recht, ihre Pflicht sich selbst gegenüber."
Die Wahrung der eigenen Würde, das Begreifen des Menschseins wird zu einer immer größeren Bürde. Zwei sich vertrauende, liebende Menschen stehen am Abgrund ihres Lebens und diese Zerrissenheit ist unglaublich intensiv beschrieben. Man bekommt ein Gefühl dafür, wie schnell man aus der vermeintlich sicheren Komfortzone herausgerissen werden kann und was von einem übrig bleibt, wenn nichts weiter als das Überleben bleibt.

Diese Geschichte rüttelt auf, führt an Grenzen, die man selbst nie erleben möchte und ist ein Spiegel, der den Leser auffordert, sich selbst zu erforschen.
Ein eindringlicher und empathischer Roman, der ein ganzes Spektrum an Emotionen hervorruft und mich begeistert hat. 

3 Kommentare:

  1. Hallo Gela,
    Deine Rezension liest sich ja dramatisch! Da sag ich mir sofort, ja das möchte ich auch erleben-aber nur in einem Buch....
    Herzlich
    Angela

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    1. Hallo Angela,
      es ist dramatisch! Wirklich toll geschrieben, solltest Du lesen.
      Liebe Grüße
      Gela

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  2. Werde ich tun Gela, das Buch dreht schon in meinem Bekanntenkreis seine Runde,,,
    LG
    Angela

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