Erscheinungsdatum: 12.11.2015 Verlag: Bastei Lübbe ISBN: 9783404172887 Flexibler Einband: 480 Seiten Meine Bewertung: 3 von 5 Punkten |
Eine Reise durch Barcelonas Schokoladenwelt, über Jahrhunderte hinweg. Drei ganz unterschiedliche Frauen, die eines verbindet: Eine kleine Schokoladenkanne, die zufällig von Hand zu Hand gewandert ist.
"Er begriff einfach nicht, dass Worte, einmal ausgesprochen, oft unüberwindbare als Mauern und verletzender als Messerstiche sein können."Im 19. Jahrhundert ist das Dienstmädchen Aurora Hauptfigur der Handlung. Der Schreibstil ändert sich zur Erzählform. Ein Unbekannter spricht mit Aurora über ihre Vergangenheit. Aus mittellosen Verhältnissen wird Aurora in einer wohlhabenden Familie als Unterhalterin der gleichaltrigen Tochter aufgenommen. Als diese heiratet muss Aurora den Arbeitgeber wechseln und lernt ihren zukünftigen Mann kennen und schätzen. Durch ihn wird nicht nur Aurora sondern auch der Leser in die Welt der Oper eingeführt.
Mariana schließlich versucht im 18. Jahrhundert als Witwe eines erfolgreichen Schokoladenconfiseurs die Produktion weiterzuführen. Der Schreibstil ändert sich zu einer Art komödiantischen Theaterstück. Diesmal ist Victor Philibert Guillot Berichterstatter. Eine französische Delegation versucht an die neuartige Schokoladenmaschine der schönen Witwe zu gelangen. Engländer, Franzosen und einheimische Confiseurs versuchen die Gunst der Witwe zu gewinnen.
"Sollten Sie mich jemals nach der Farbe der Stunden fragen, die mein Dasein als menschliche Wurst währte, so gäbe es nur eine Antwort: Sie waren schwarz, und zwar pechschwarz."Obwohl Barcelona ein wichtiges Hauptthema dieses Buches ist, fehlt die Emotion, das Flair der Stadt. Man wird mit vielen Straßennamen und Plätzen konfrontiert, die aber nur Kennern etwas sagen dürften.
Am Ende schließt sich der Kreis. Man kennt alle Besitzer der Schokoladenkanne und kehrt zurück zu deren Entstehung.
Leider stehe ich immer noch ratlos vor dem Gesamtwerk. Mir fehlen Emotionen, Bilder und lebendige Figuren. Obwohl Schokolade das Hauptthema der Handlung ist, fehlt die dazugehörige Leidenschaft der Confiseurs, das Gefühl von Genuss und Kreativität. Der vermeintlich angedachte rote Faden, der als Schokoladenkanne den Weg über die verschiedenen Abschnitte sucht, verliert sich zu sehr, um in Erinnerung zu bleiben.
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