Freitag, 19. Februar 2016

Isarlauf von Bettina Plecher




    Erscheinungsdatum: 22.01.2016
    Verlag: Rowohlt Taschenbuch 
    ISBN: 9783499270673
    Flexibler Einband: 288 Seiten

    Meine Bewertung: 5 von 5 Punkten 

Während eines Marathons im Münchener Olympiapark bricht ein Läufer zusammen und stirbt kurze Zeit später. Nasrin, die Schwester des Toten ist mit der jungen Ärztin Frieda May befreundet und bittet sie, den Tod aufzuklären. Kollege und Mitbewohner von Frieda, der Toxikologe Quirin Quast findet Spuren von verschiedenen Medikamenten im Blut des Toten. Als Psychiater hätte der Tote die Gefahren eines solchen Medikamenten-Cocktails erkannt. Quast vermutet: Giftmord. Haben die unheimlichen Fotos von schlafenden Frauen etwas damit zu tun, die Nasrin in der Wohnung ihres Bruders findet? Zusammen mit Frieda fängt Quast an zu ermitteln.


Bettina Plecher lässt das ungewöhnliche Ermittlerduo Quirin Quast und Frieda May im zweiten Fall wieder rund um München ermitteln. Mit einem Hauch Lokalkolorit, einer Prise Humor und viel Charme begleitet man das Duo bei ihren Ermittlungen. Das Tempo ist gemächlich. Die Autorin legt viel Wert auf detaillierte Beschreibungen, die ein klares Bild von der Umgebung zeichnen. Man kann sich die unangenehme Atmosphäre in der Rechtsmedizin oder die Pilzexkursion im Wald gut vorstellen. Aufgelockert wird die Handlung durch Quasts unvergleichlich trockenen Humor, der seine Mitbewohnerin Frieda manchmal auf die Palme bringt.


"Seiner Erfahrung nach wurden aus Haifischen keine Delfine, nur weil man sie fütterte."

Neben den beiden Hauptakteuren, die durch ihre einfach liebenswerte und natürliche Art den Leser für sich gewinnen können, gibt es eine Vielzahl von überzeugend beschriebenen Nebendarstellern, die einfach Spaß machen. Wilhelmine Ungefähr ist Leitern des Frauenclubs Athena, in dem auch Nasrin Mitglied ist. Man hat bei ihrer Beschreibung das Gefühl eine Walküre, mit unheimlicher Präsenz vor sich zu sehen.

Mit viel Geschick wird der Leser hinsichtlich des Tatmotivs in die Irre geführt. Mal verdächtigt man eine zurückgewiesene Geliebte, dann die Opfer auf den geheimnisvollen Bildern. Wer ist in der Lage einen tödlichen Medikamentencocktail in die Trinkflasche des Psychiaters zu schmuggeln?

Medizinisch psychiatrische Fakten sorgen für einen zusätzlichen Überraschungseffekt. Bis zum rasant ansteigenden Ende hat man den Täter nicht entlarvt.

Bis auf den letzten Abschnitt "Sechs Monate später", der mir zu viel "Alle-haben-sich-lieb- Gefühl" vermittelt, finde ich den Krimi sehr stimmig, spannend und durch die vielen Hintergrundinformationen zum Thema, sehr interessant.
Das leichter Britzeln zwischen Quast und Frieda verspricht eine interessante Fortsetzung und lässt auf einen neuen Fall für die beiden hoffen.



Hier geht es zur Autorinnenseite: http://bettina-plecher.de/

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