Sonntag, 21. Februar 2016

Der Bund der Zwölf von Miriam Pharo

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    Erscheinungsdatum: 12.01.2016
    Verlag: neobooks 
    ISBN: 9783738054538
    ebook: 290 Seiten

    Meine Bewertung: 4,5 von 5 Punkten 

Eine unheimliche Krankheit versetzt Paris im Jahre 1926 in Angst und Schrecken. Die Methusalem-Seuche grassiert ausgerechnet in der gehobenen Gesellschaft und lässt ihre Opfer qualvoll sterben. Niemand fühlt sich mehr sicher und meidet öffentliche Orte. Nachtklubbesitzer Vincent Lefèvre steht kurz vorm Bankrott durch weniger Einnahmen. Auf die Ermittlungen der Polizei kann und will er nicht warten. Zusammen mit Klubmitbesitzerin Magali stellt er Nachforschungen an, die überraschend zum Orchester "Philharmonie der zwei Welten" führen.



Miriam Pharo entführt den Leser in das glamouröse Paris der 20er Jahre. Der bildhafte und gefühlvolle Schreibstil macht es dem Leser leicht, in die Geschichte einzutauchen. Man fühlt die besondere Stimmung und erlebt das schwungvolle Pariser Nachtleben mit all seinen Licht- und Schattenseiten. Verschiedene Handlungs- und Zeitebenen nähern sich langsam gekonnt einander an.

Der Klubbesitzer und Lebemann Vincent Lefèvre scheint das Leben zu genießen und sich wenig Gedanken über die Zukunft zu machen. Doch hinter der lockeren Fassade verbirgt sich ein sympathischer, starker und gefühlvoller Mann. Er betreibt zusammen mit Magali den Klub. Die junge Frau ist für die 20er Jahre überraschend selbstbewusst und widersetzt sich allen Konventionen. Es macht Spaß mit den beiden auf Ermittlungstour zu gehen.

Parallel dazu lernt man das Orchester "Philharmonie der zwei Welten" kennen. Maestro Menotti verpflichtet nur die besten Künstler für sein Orchester. In der kleinen stummen Anna findet er ein neues Mitglied. Die anfängliche Freude über ihre magische Klarinette hält nicht lange an, denn immer mehr wird das Spiel zur körperlichen Tortur.

Die sprachliche Umsetzung der musikalischen Eindrücke ist der Autorin besonders gut gelungen. Man fühlt sich in den Opernsaal versetzt und spürt tatsächlich die Magie der Musik. Die Vorstellung zeigt eindrucksvoll wie berauschend und gefährlich das Orchester auf seine Zuschauer wirkt:

"Wie eine riesige Spinne hockt der Konzertmeister über dem Pult und zieht die Fäden. Der sanfte Dialog zwischen Klarinette und Violine entwickelt sich zu einem wilden Gezeter. Die Celli triefen vor Gier, Bosheit liegt in der Luft. Eine einzelne Träne rinnt Annas Wange herunter."

Besonderes Flair erhält der Roman durch die Verbindung von wahren Personen (Fakir Fhakya-Khan und Sängerin Mistinguett), Orten (Pariser Katakomben) und magisch geheimnisvollen Elementen.

Selbst Nebendarsteller erhalten eigene kleine Geschichten, die sie sehr sympathisch machen. Kioskbesitzer Bébère ist ein geheimnisvoller, hilfsbereiter Mann. Ich mag tolle Nebenfiguren, die manchmal den Hauptakteuren die Show stehlen. In jedem Märchen gibt es eine gute Fee - hier in Gestalt von Bébère.

Auch wenn ein berührendes Wohlfühlende diese geheimnisvolle Geschichte abrundet, möchte man am liebsten noch länger verweilen.



Hier geht es zur Autorinnenseite: http://miriam-pharo.com/



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