Sonntag, 4. September 2016

Septembermeer von Gabriela Jaskulla





    Erscheinungsdatum: 03.06.2016
    Verlag: Insel Verlag
    ISBN: 9783458361503
    Flexibler Einband: 458 Seiten

    Meine Bewertung: 4 von 5 Punkten 
Eine Buchhandlung auf einer Ostseeinsel soll für Svea und ihren Mann David ein Neuanfang sein. Doch schon die Fahrt mit dem Segelboot dorthin bleibt nicht ohne Folgen. Von den Einheimischen nicht gerade begeistert aufgenommen, fällt der Start schwer und schnell zeigen sich erste Brüche in ihrer Beziehung. Die Insel hat ihren eigenen Rhythmus, an den sich alle mehr oder weniger angepasst haben.


Gabriela Jaskulla hat eine Hommage ans Meer, an eine Insel, an die Abgeschiedenheit geschrieben. Von dem Klappentext sollte man sich nicht in die Irre führen lassen, denn dieser wird diesem poetisch leisem Schreibstil nicht gerecht.


"Die Nacht kam in Fetzen auf der Insel an, als hätte einem, der sie malte, die Farbe nicht gereicht."
Man findet sich auf einer fiktiven Insel wieder, die jeder Leser sich durch die eindrucksvoll emotionalen Beschreibungen selbst erschaffen kann. 
"Stiftsdorf, ein feiner Faden, der sich vom Dornbusch bis hinab auf den Inselgrund abspult, ein Dorf, das sich anschmiegt, das der Wellenbewegung der Insel folgt, das nachgibt, das die Zeiten mitmacht, das aber dennoch Beharren kennt und letztlich sogar: ein Bleiben. Das einzige Dorf der Insel, dem man Geschichte ansieht, und doch bleibt es schwerelos und hell, auch im Traum."
Mit der Handlung habe ich mich ein wenig schwergetan. Protagonistin Svea blieb für mich farblos, unsympathisch. Ihr Verhalten war schwer nachvollziehbar. Leichter fiel es mir David zu begleiten, der auf der Suche nach Fotomotiven langsam die Insel und deren Einwohner verstehen lernt.

Für mich ging es auch weniger um die Handlung als um die Charaktere. Die vermeintliche Idylle trügt, denn hier hat jeder seine Probleme und Geheimnisse. Besonders geheimnisvoll erscheint der Rabenmann, der immer wieder auftaucht und den doch keiner kennt.

Mein Favorit ist aber Madsen, der ruhige Hausmeister, der sich leise immer weiter in den Vordergrund bringt. Er scheint mehr als alle anderen für den Charakter der Insel zu stehen.

Am Ende ist es wieder das Wetter, das einen Wechsel herbeiführt. Ein Wintersturm mit einem Gewitter, dass alle Insulaner durchschüttelt, aufrüttelt.
 



 

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