Dienstag, 9. Juni 2020

Niemandsstadt von Tobias Goldfarb

Erscheinungsdatum: 14.02.2020    
Verlag:
Thienemann-Esslinger Verlag GmbH    
ISBN:
9783522202671 Flexibler Einband: 368 Seiten    Meine Bewertung: 3,5 von 5 Punkten 
Josefine hat ein besonderes Talent: Sie kann in eine andere Welt gelangen. In der Niemandsstadt gibt es Drachen, Feen, Zwerge, zum Teil bissige Wesen. Doch wie genau es ihr gelingt und warum nur sie in diese Stadt springen kann, weiß sie nicht. Als Außenseiterin in der Gegenwart genießt sie die Abenteuer in der Niemandsstadt. Doch plötzlich wird aus den einzelnen Sprüngen ein längerer Aufenthalt und Josefine weiß nicht, wie sie wieder zurückkehren soll. Ihre einzige Freundin Elisabeth setzt alles daran, Josefine zu retten.

Tobias Goldfarb setzt auf kurze knappe Kapitel in flüssigem Schreibstil. Man wechselt zwischen den Protagonistinnen Josefine und Elisabeth, gut erkennbar durch eine andere Schriftart. Hauptfigur Josefine lebt in einer Welt, die durch Social Media geprägt ist. Wer sich ausgrenzt, wird nicht akzeptiert. Elisabeth, viel beliebte Magick-Influenzerin, nähert sich Josefine, als diese die dunklen Träume von ihr deuten kann. Langsam werden die beiden gegensätzlichen Mädchen Freundinnen.

Der Einstieg in die Geschichte ist etwas zäh und gerade die Sprünge zwischen der Niemandsstadt und der Gegenwart wirken verwirrend. Man findet nur schwer Zugang zur Geschichte. Erst nach und nach wird klar, worum es eigentlich geht. Warum Josefine so leicht hin- und herspringen kann. Mich erinnert dieser Roman sehr an eine moderne Version der "Die unendliche Geschichte" von Michael Ende.

Zwar ist Josefine die Hauptfigur, doch beeindruckt hat mich Elisabeth. Sie nutzt die Sozialen Medien, um Geld zu verdienen. Ihre Online-Gestalt ist perfekt gestylt, weiß genau, was ihre Follower interessiert und neugierig macht. Doch hinter dieser Kunstfigur steckt ein kluges, beeindruckendes Mädchen. Eine Kriegerin.

Ein Jugendbuch, das erst auf den zweiten Blick seinen tieferen Inhalt preisgibt. Wacht auf, lasst euch nicht in die Welt des Konsums ziehen und bleibt euch selbst treu. Wäre der Anfang nicht so zäh gewesen, würde ich die volle Punktzahl vergeben.

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