Montag, 6. März 2023

Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen von Yarrow Townsend und Torben Kuhlmann


Menschen und Pflanzen sterben an einer geheimnisvollen Krankheit. Die Schuld wird den Pflanzen gegeben und auch Alvas geliebter Garten soll vernichtet werden. Die Hilferufe der Pflanzen versteht nur Alva und im Pflanzenbuch ihrer verstorbenen Mutter findet sie einen Hinweis auf ein Heilmittel. Doch die Reise über den Fluss und durch den Wald ist gefährlich. Zusammen mit Idris und Ariana macht Alva sich auf eine gefährliche Reise auf dem unberechenbaren Fluss und durch den unbekannten Wald. Die Zeit drängt und nicht alle wollen, das Alva ihr Ziel erreicht.  


Yarrow Townsend begeistert mit ihrem einfühlsamen Schreibstil nicht nur Kinder. Die Kombination aus einer magischen Geschichte, Pflanzenkunde und Umweltbewusstsein ist sehr gelungen. Die wunderschönen Zeichnungen von Torben Kuhlmann ergänzen die Geschichte und bilden ein kleines Pflanzenlexikon. Dass man Rohrkolbenwurzeln als Mehl und gleichzeitig zur Wundheilung nutzen kann, war auch mir neu.

Das Waisenkind Alva lebt zurückgezogen an einem Fluss in einer Holzhütte. Außer ihren geliebten Pflanzen hat sie nur ein altes Pferd als Begleiter. Mit den Menschen möchte sie so wenig wie möglich zu tun haben. Mutter und Tochter wurden als Heilerinnen erst willkommen geheißen und dann zu Unrecht gefürchtet. Alva ist kein einfacher Charakter. Ihre Ansichten sind teilweise egoistisch und sprunghaft. Anderen Menschen gegenüber verhält sie sich unfreundlich und abweisend. Ihr größter Schatz ist das liebevoll erstellte Heilpflanzenbuch ihrer Mutter. 

Als die Pflanzen schwarze Flecken aufweisen und deshalb auf Anweisung des reichen Ortsvorstehers vernichtet werden sollen, will Alva ihnen helfen. Durch die Hilfe der Pflanzen kann sie sich immer rechtzeitig verstecken und findet den richtigen Weg. Besonders diese Stellen im Buch sind besonders schön. Jeder Pflanze wird ein Charakterzug zugeschrieben, der sie besonders lebendig erscheinen lässt. 

 "Die Blätter der Hecke hinter ihr begannen zu flüstern. Die Stängel des Roten Fingerhuts schaukelten im Wind. Lieber nicht sehen lassen, sagten sie. Lieber verstecken."

Besonders diese Stellen im Buch sind besonders schön. Jeder Pflanze wird ein Charakterzug zugeschrieben, der sie besonders lebendig erscheinen lässt. Manchmal wünscht man sich, dass der eigene Garten auch so mit einem spricht. 

 "Der Efeu war weise, der Beinwell loyal. Der Beifuß erzählte ihr immer genau das, was sie nicht hören wollte, selbst dann nicht, wenn sie wusste, dass er eigentlich recht hatte."

Als sie sich auf einem Boot der Schiffer versteckt, um ein Heilmittel in den Bergen zu finden, trifft sie auf den Schifferjungen Idris und die Nichte des Ortsvorstehers Ariane. Die drei unterschiedlichen Kinder erkennen erst langsam, dass sie nur zusammen das Geheimnis lüften können. Jeder für sich hat Fähigkeiten, die den anderen nutzen. 

Gefährlich wird es für die Reisenden, als der Ortsvorsteher mit seinen Gehilfen ihnen auf den Fersen ist. Für ein Kinderbuch ab 10 Jahren sind manche Szenen schon etwas heftig. So stirbt ein Mann an der geheimen Krankheit und Menschen werden mit Gewalt zur Arbeit in giftigen Minen gezwungen. Feinfühlige Lesende sollten hier besser begleitet werden. 

Eine dramatische Verfolgungsjagd und ein hoher Spannungsbogen garantieren ein tolles Leseerlebnis, das ganz nebenbei darauf hinweist, dass die Natur nur dann gerettet werden kann, wenn alle sich darum kümmern und niemand aus Profitgier oder Eigennutz über das Wohl anderer entscheidet. 

Von mir gibt es 4 von 5 Punkten

Buchinformationen
Erschienen: 27.08.2022
Verlag:  Thienemann-Esslinger Verlag
ISBN: 9783522186018
Fester Umschlag
Seiten: 320





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen