Sonntag, 18. Oktober 2015

Straße nach Nirgendwo von Nele Löwenberg


    Erscheinungsdatum: 11.09.2015
    Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag 
    ISBN: 9783548287386
    Flexibler Einband: 496 Seiten

    Meine Bewertung: 3,5 von 5 Punkten 

Sheridan Grant befindet sich auf dem Weg nach New York, um als Sängerin durchzustarten. Doch bevor es dazu kommt, wird die 17-jährige wie eine Schwerverbrecherin von der Polizei zurück nach Nebraska gebracht. Ihr Bruder Esra hat in einem Amoklauf mehrere Familienmitglieder getötet und verletzt. Sheridan wird von der Presse und ihrer Stiefmutter Rachel Grant dafür verantwortlich gemacht. Als einziger Ausweg bleibt für sie nur die Flucht in ein anderes Leben.

Nele Löwenberg hat mit "Straße nach Nirgendwo" die Fortsetzung der Sheridan-Grant-Serie geschrieben. Den ersten Band "Sommer der Wahrheit" kenne ich nicht. Die Hinweise auf die Vorgeschichte werden gut erläutert, so dass man auch ohne Vorkenntnisse gut in die Handlung hineinkommt. Der Schreibstil ist einfach gehalten und dadurch flott zu lesen. Dank eines anhängenden Personenregisters läuft man trotz der vielen Namen auch nicht Gefahr, den Überblick zu verlieren.

Der Anfang des Romans wirkt eher wie ein Krimi. Erst nachdem sich die blutigen Wogen um das Attentat auf der Ranch gelegt haben, wird der Focus mehr auf Sheridan gelenkt. Neben diesem Handlungsstrang begleitet man den Polizisten Jordan Blystone, der sich mit der Aufklärung des Grant-Falles beschäftigt.

Die Zerrissenheit und das Gefühlschaos in dem Sheridan lebt, kommen gut zur Geltung. Aufgedeckte Geheimnisse um ihre Adoption und ihre Herkunft lassen erahnen, was dieses Mädchen durchgemacht haben muss. Dennoch gibt es für mich zu viele unglaubwürdige Momente im Buch. Scheinbar hat jeder Mensch, dem Sheridan begegnet und vertraut eine schwarze Seite. Dabei wirkt sie recht naiv und unerfahren, was ihrer bewegten und dramatischen Vorgeschichte widerspricht.

Ermittler Jordan Blystone wirkt sehr sympathisch, ruhig und überlegt. Ohne Vorurteile nähert er sich der Familie Grant. Über Jahre begleitet er den Fall und hilft dabei, das Familiengeheimnis aufzudecken. Dabei sind mir besonders die Nebendarsteller positiv aufgefallen. Viele Details lassen die Grants glaubwürdig erscheinen. Doch auch die Person Blystone erlebt eine Wandlung, die unwahrscheinlicher nicht sein kann. Mich konnte die Veränderung nicht überzeugen.

Das Ende wird bewusst auf eine Forsetzung hin aufgebaut. Man wünscht Sheridan in ihrem neuen Leben fern der Familie endlich Ruhe zu finden. Doch die Hinweise deuten daraufhin, dass ihr Glück wieder nicht von Dauer sein soll.

Dieser Roman wurde für mein Empfinden am Reißbrett entworfen.
Zutaten: Familienstreit, Geheimnisse, Liebe, Hass und eine Prise amerikanischer Pathos.

Fazit: Lese-Fastfood für ein verregnetes Wochenende. 

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